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Oberifalien.
Viertes; Buch.
Die ferrarer Schule.
auch seine ydr-ei AR-arhilder im Dom; -vor allen aber machte
ihn die Decke in S. Sehastiano zu Verona. berühmt, wo der
Heilige in Begriff ist, unter Engelschnaren in die himmlische
Herrlichkeit einzugehen; ein reizendes und wohlverstandenes
Werk! Parolini ist unter den Figurenmalern der Letzte,
dessen Leben Baruffaldi" ausführlich beschrieben hat; der
Letzte auch , auf dessen Grabe man das Lob eines guten Ma-
lers eingegraben findet. Mit ihm ging für jene Zeit der
Ruhm der ferrarischen Malerei zu Grabe.
Der Verf. des Catalogo hat im vierten Bande einiger
anderer Maler Namen und Leben mit vielerlei Nebendingen
eingewebt. Von diesen Figurenmalern erzählt er wenig mehr,
als baares klares Unglück. Einer, wie Gio. Francesco
Braccioli, CrespPs Schüler, fängt gut: an, malt Gallerie-
stiicke, wird aber blödsinnig; ein anderer wird des Malens bald
überdrüssig; wieder einer treibt es wenig, oder nur liebhaber-
miissig; dieser liefert; zuweilen etwas Leidliches, zumeist aber
malt er wie verzweifelt; jener hat Geschick, aber lrein Leben;
ein anderer Leben, aber kein Geschick. Diesem Mangel half
indess auf etliche Jahre Gio. Batista Cozza aus dem Mah
ländischen ab , ein gedankenreicher Maler von fliessendexxi, ge-
hultenem Styl. Er war nicht immer schulgerecht, geiielaber
der Menge stets und, wenn er wollte, aueh Kennern, wie in
dem Bilde mehrererserviten in der Kirche Ca hiancu. genannt,
Nach ihm hoben sich verdientermassen diejenigen, _welche
dermalen in der ferrarer Schule ihren Platz einnehmen, die
besonders durch RiminaldPs Bemühung in diesen letzten
Iahren sehr in Ansehen gekommen ist. Von diesem berühm-
ten Mitbürger und den Künstlern, die er selbst gewählt und
gefördert hat, wird die Nachwelt einen vierten Zeitraum der
Malerei anfangen. Durch ihn hat die AkademielGesetze und
feste Begründung erhalten. Seiner Sorgfalt und Freigebigkeit
verdnnkten viele Jünglinge die Mnsse, in Rom sich zu bilden,
und alle übrige den Vortheil eines gutgeordxleten Unterrichts
in Ferrara. Auch an der Hochschule hat er viel für die Wis-
senschaften gethan. Dies zu erwähnen ist hier nicht der Ort;
auch dürfen seine, der Nachwelt in vielen Schriften und Denk-
mälern empfohlenen, den dankbaren Mitbürgern ins Herz geprüg-