Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberifalien. 
Viertes; Buch. 
Die ferrarer Schule. 
auch seine ydr-ei AR-arhilder im Dom; -vor allen aber machte 
ihn die Decke in S. Sehastiano zu Verona. berühmt, wo der 
Heilige in Begriff ist, unter Engelschnaren in die himmlische 
Herrlichkeit einzugehen; ein reizendes und wohlverstandenes 
Werk! Parolini ist unter den Figurenmalern der Letzte, 
dessen Leben Baruffaldi" ausführlich beschrieben hat; der 
Letzte auch , auf dessen Grabe man das Lob eines guten Ma- 
lers eingegraben findet. Mit ihm ging für jene Zeit der 
Ruhm der ferrarischen Malerei zu Grabe. 
Der Verf. des Catalogo hat im vierten Bande einiger 
anderer Maler Namen und Leben mit vielerlei Nebendingen 
eingewebt. Von diesen Figurenmalern erzählt er wenig mehr, 
als baares klares Unglück. Einer, wie Gio. Francesco 
Braccioli, CrespPs Schüler, fängt gut: an, malt Gallerie- 
stiicke, wird aber blödsinnig; ein anderer wird des Malens bald 
überdrüssig; wieder einer treibt es wenig, oder nur liebhaber- 
miissig; dieser liefert; zuweilen etwas Leidliches, zumeist aber 
malt er wie verzweifelt; jener hat Geschick, aber lrein Leben; 
ein anderer Leben, aber kein Geschick. Diesem Mangel half 
indess auf etliche Jahre Gio. Batista Cozza aus dem Mah 
ländischen ab , ein gedankenreicher Maler von fliessendexxi, ge- 
hultenem Styl. Er war nicht immer schulgerecht, geiielaber 
der Menge stets und, wenn er wollte, aueh Kennern, wie in 
dem Bilde mehrererserviten in der Kirche Ca hiancu. genannt, 
Nach ihm hoben sich verdientermassen diejenigen, _welche 
dermalen in der ferrarer Schule ihren Platz einnehmen, die 
besonders durch RiminaldPs Bemühung in diesen letzten 
Iahren sehr in Ansehen gekommen ist. Von diesem berühm- 
ten Mitbürger und den Künstlern, die er selbst gewählt und 
gefördert hat, wird die Nachwelt einen vierten Zeitraum der 
Malerei anfangen. Durch ihn hat die AkademielGesetze und 
feste Begründung erhalten. Seiner Sorgfalt und Freigebigkeit 
verdnnkten viele Jünglinge die Mnsse, in Rom sich zu bilden, 
und alle übrige den Vortheil eines gutgeordxleten Unterrichts 
in Ferrara. Auch an der Hochschule hat er viel für die Wis- 
senschaften gethan. Dies zu erwähnen ist hier nicht der Ort; 
auch dürfen seine, der Nachwelt in vielen Schriften und Denk- 
mälern empfohlenen, den dankbaren Mitbürgern ins Herz geprüg-
	        
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