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Oberitalien.
Viertes Buch.
Die ferrarer Schule.
nicht zufrieden, liess er ihn noch andere Malerreisen durchdie
Lonnbardei machen, ernannte ihn zum Aufseher seiner Ge-
mäldesammlung" und überhäufte ihn so mit Wohlthaten, dass
das Volk ihn als Geschöpf dieses Fürsten stets Giovanino
del Pio nannte. Er ward in Rom unter die Besten seiner
Zeit gerechnet, war wühlhaft, ileissig, in den verschiedenen
italischen Stylen wohl bewandert, wozu ihm, nach eigener
Versicherung, seine Malerreise überaus förderlich gewesen war.
Allerdings bilden sich Schriftsteller und Maler nach grossen
Mustern; nur kann der erstere alle in einer Bücherei beisam-
men sehen, der letztere muss sie in mehreren Plätzen und Or-
ten studiren. In Rom hat er nur Ein Bild in der Kirche dell'
Anima, eine Geschichte des heil. Karl alla Vallicella, und bei
den Cisterziensern eine Bildtafel des H. Bernardo aufgestellt.
Welche der Wegweiser durch Rom ganz besonders empliehlt,
Seine übrigen Arbeiten iinden sich in Privathäusern; aber we-
nige: denn vom 35stcn Jahre an kränkelte er noch elf Jahre,
bis an seinen Tod in Rom.
Auch Lanfraneo lieferte dieser Schule einen Zögling,
welchen Passeri Antonio Riehieri den Ferrarer nennt.
Er folgte dem Meister nach Neapel und Rom, und malte dort
nach Lanfrancws Zeichnungen bei den 'l'heatinern; andere
Kunde hab ich von seinen Gemälden nicht gefunden. Wohl
weiss ich, dass er sich auf Kupfer-stechen gelegt, wie auch
aus Passeri zu ersehen ist, und in Neapel ein Bild des
Meisters, das der Besteller nicht nahm, gestochen. Von Cle-
mente Maj 01a, welchen die Ferrarer den lhrigen und Schüler
des Pietro da Cortona nennen, hat man viel Bilder in
Ferrara, darunter einen von einem Engel unterstützten Nico-
laus in der Josephskirohe. Uebrigeus wird er auch in A l bod-
du's Nolizie wegen dort befindlicher Arbeiten ein wackerer Zög.
ling Pietro's genannt. Anderevin Rom in mehrern Kirchen
und in der Rotonda übrige erwähnt Titi; doch giebt er als
seinen Meister Romanelli an.
Unterdessen zog CignanPs Ruf Viele in seine Schule
und unter diesen auch aus Ferrara einen Maurelio Scan-
navini und Giacomo Parolini. Manrelio gehört zu
den Wenigen, welche ihrem Meister in der ihres Orts erwähn-
ten ängstlichen Genauigkeit naehzueifernjsuchten. Er war von