Ill.
Verf.
der Kunst
und
Stift.
einer Akad.
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seiner Gesellschaft nichts zu fürchten hätten. _Wenn er sich
nun auch der Mühseliglreit hingab, liess er doch immer in sei-
nen Figuren durchblicken, dass er seine eigene Gemiithsart
malte. Am liebsten stellte er in seinen Bildern wild aussehende
Soldaten und Meuter dar, die freilich zum sanften Style seines
Meiters nicht passten. Diese und viele andere Gedanken nahm
er aus Albrecht Dürer's und Lucas von Holland (Ley-
den) Stichen und bearbeitete {sie au? seine fleissigc und durch-
dachte Weise, vorzüglich in den Köpfen und Stuhlrüstungen.
Wiewol er das Kräftige liebt und jede andere Schule Italiens
nützt, so giebt er doch hier und du. Guitlo's Schule nicht
undeutlich kund. Ja ein S. Antonio, den er für die Pfarr-
kirche Corto malte, ein Abendmal U. H. imlSpeisesaal von
S. Silvestro, und was er immer guidisch liefern wollte,
gelang ihm trefflich.
Ein anderer Ferrarer, nämlich Antonio Buonfanti,
genannt il Torricella, soll aus Guido RcnPs Schule
seyn, wovon Baruffaldi schweigt. Von ihm sind in S.
Frances co zwei grosse evangelische Geschichten-F sonst wenig
andere Bilder sowol als Nachrichten in Ferrara, so das er auch
anderwärts gewohnt haben muss. Soviel ist gewiss, dass alle
junge Maler, die nun folgen, Cattauiws Schule zugezäihlt
werden. So Franceseo Fantozzi, genannt il Parma,
Carlo Borseti, Alessandro Naselli, Camillo Setti,
Maler , welche kaum ihrer Landsleute Aufmerksamkeit in. An-
spruch nehmen. Bekannter ist Giuseppe Aranzi. durch sehr
viele, meistens verworren und aufs Gerathewohl hingemalte.
Arbeiten. Er gilt für einen Handwerker, der alle vier und
zwanzig Stunden ein gutes Tagelohn zu verdienen eilt. Doch
machen ihm die Enthauptung Johannis in der Karthause, eine
ganz guercinische Arbeit, und einigeandere Leinwandbilder
und Stiche, die er gehörig überarbeitete und durchdachte,
wahrhaft Ehre.
Cattanio's grösster Ruhm aber ist, dass er Gio. Bo-
natti erzogen und beim Cardinal Pius in Aufnahme gebracht
hat. Durch diese Gönnerschaft erhielt Bonatti reichliche
Unterstützung, sich erst in Bologna unter Guercino, dann
unter Mola in Rom zu bilden. Auch in Venedig liess er ihn
lange die Hauptmeister dieser Schule studiren; damit noch