III.
Verf.
6er
Kunst
und
Stift.
einer
Akad.
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raeci zu seinem ersten Führer. Durch diese Uebungen gelang
es ihm denn , auch aus sich selbst zu erfinden und recht gut zu
malen; sein Charakter war grossartig, beseelt, weich, kühn im
Vortrag, starker Farbe, die Fleischtöne spielen in das Roth-
braun. Von seiner Erfindung ist die heil. Francesca Romana
bei den Olivetancrn, die Marienhimmelfahrt, viele ligurenreiehe
Gastmühler in Privathäusern; im Cisterzienserklost-er zählt man
an fünf. Auch alla Scala malte er mit einem Car-aeci, Bo-
Ilone, Scarscllino wetteifernd". Eriward dieser Mitwer-
bung nicht unwerth geachtet, und beim Verkauf dieser köst-
lichen Bilder im Jahr 1772 zu Unterstützung des Ospedal de'
Projetti wurden auch auf seine Gemälde nicht geringe Preise
Hngesetzt. Wiewol von Adel und wohlhabend, war er doch nie
müssig, noch säumig, und scheint manchen seiner Freunde
gleichfalls dazu gespannt zu haben. Cre-spi will gelesen ha-
ben, dass Alessandro Naselli Francesco.'s Sohn gewe-
sen sei; aber die Geschichtschreiber sprechen von diesem, wie
von einem mittelmässigen Menschen, und seine Arbeiten nicht
anzuflihren wird für meine Leser. ein geringer Verlust seyn.
Ich muss aber die Reihe der Gar-racisten ein wenig
unterbrechen, um zwei Geistern ihre Stellen anzuweisen, die
gleichsam durch sich selbst, auch wie Naselli, Maler wurden,
aber in venediger Geschmack. Gio. Paolo GrazzinI-i, Bo-
no.ne's bester Freund, war Goldschmied; und bloss aus einer
gewissen Neigung zur Malerei lernte er von Bonone und
andern Mitlebenden die Grundsätze derselben gespräehweise.
Begierig, sie in Ausübung zu bringen, wollte er für die Schule
der Goldschmiede das Bild! des S. Eligio malen. Nach acht
Jahren lieferte er es fertig und so meisterhaft, dass es allein
genügt, ihn trefflich zu nennen, indem er darin Pordeno-
He's Style näher als einer kam. Er war damals beinah funfzig
Jahr alt, und setzte ganz Ferrara in Staunen. Nachher malte
er in demselben Gesehmacke kleinere Sachen, die in Privat-
häusern- sich befinden. Dies seltene, ja ganz neue Beispiel an-
zuführen, schien mir derlMühe werth. _Etwas später machte
sich Giuseppe Caletti, genannt il Cremonese, bekannt.
Mehr, als von' Meistern, lernte er nach der Doss-i und Ti-
ziülVs Mustern malen, deren Zeichnung, er nicht nur nach,-
ahmte: wenn er wollte, sondern auch ihre Farbe, was so. schwor