Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

III. 
Ve rf. 
Kunst 
der 
und 
Stift. 
einer Akad. 
227 
verschiedene Manieren; jeder war gross in der seinen; und 
wenn sie mit einander wetteiferten, strengte sich jeder an! 
allen Kräften an, nicht hinter dem andern zurüekzubleiben; so 
.blieb der Sieg zweifelhaft. Vor einigen Jahren waren aal]; 
Seala, und noch anderwärts sind Gemälde zu sehen, wo sie 
11m den Preis rangen; und zu verwundernist, wie Bonone, 
der so gewohnt war, grosse Leinwandilächen zu füllen, wie 
irgend einer, auch kleinere Figuren vollenden, nochmals durch- 
gehen und wie miniaturartig ausführen kann, beinah als ob 
Scarsellino in diesen Lieblingscabinetstücken nicht mehr, 
als er, bewundert werden sollte. lllehyrere Sammlungen und 
besonders die der edlen Bevilacqua haben davon schöne Pro- 
ben; öffentlich ist das Martyrthunr der heil. Katharina in ihrer 
Kirche; ein wahres Kleinod, das viele Ueberälpler mit beträcht- 
lichen Summen Goldes, aber immer umsonst, beehrgeizt haben. 
Keiner aus der bononischen Schule ist sehr berühmt 
geworden; weniger als andere noch Lionello, Carlo's 
Neffe und Erbe. Der liebreiche Oheim hatte ihn so weit erzo- 
gen, dass er die Lehren der Malerei gut inne hatte; aber vor- 
kehrten Willens, wie er war, wollte er sich nie werkthiitig 
darauf legen. Was man von ihm voriindet, ist entweder mit 
Carlo's Beistand, oder mit seinen Zeichnungen gearbeitet, 
oder mittelmässig. Andere, die des Schulenhauptes Manier 
Sehr glücklich erfasst hatten, starben jung, wie Gio. Batista 
(lella Torre, geboren zu Rovigo, und Camillo Ber- 
linghieri , Jünglinge von grossen Anlagen und beliebt in 
Sammlungen; deren lobwiirdige Erstlinge in S. Niccolö übrig 
Sind. Dort malte der erste das Gewölbe; da ihm aber der Mei- 
Ster einige Fehler darin nachwies, mochte er es nicht nur, nicht 
vollenden, sondern ging trotzig nach Venedig, blieb dort und 
Wurde bald darauf umgebracht. Vom zweiten ist das Manna- 
Wllnder in S. Niccolö, und mehrere andere zählt man in der 
Stadt umher; einiges hat auch Venedig, wo er il Ferrareä 
Sino hiess und noch ehe er sein vierzigstes Jahr zurückgelegt 
hatte, starb. 
Vor allen andern Mitschülern geehrt blieb Alfonso Ri- 
Vßrola , von einer Erbschaft auch il Chenda genannt. Nach 
des Meisters Tode schlug Guido Reni ihn vor, 111i den ge- 
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