III.
Ve rf.
Kunst
der
und
Stift.
einer Akad.
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verschiedene Manieren; jeder war gross in der seinen; und
wenn sie mit einander wetteiferten, strengte sich jeder an!
allen Kräften an, nicht hinter dem andern zurüekzubleiben; so
.blieb der Sieg zweifelhaft. Vor einigen Jahren waren aal];
Seala, und noch anderwärts sind Gemälde zu sehen, wo sie
11m den Preis rangen; und zu verwundernist, wie Bonone,
der so gewohnt war, grosse Leinwandilächen zu füllen, wie
irgend einer, auch kleinere Figuren vollenden, nochmals durch-
gehen und wie miniaturartig ausführen kann, beinah als ob
Scarsellino in diesen Lieblingscabinetstücken nicht mehr,
als er, bewundert werden sollte. lllehyrere Sammlungen und
besonders die der edlen Bevilacqua haben davon schöne Pro-
ben; öffentlich ist das Martyrthunr der heil. Katharina in ihrer
Kirche; ein wahres Kleinod, das viele Ueberälpler mit beträcht-
lichen Summen Goldes, aber immer umsonst, beehrgeizt haben.
Keiner aus der bononischen Schule ist sehr berühmt
geworden; weniger als andere noch Lionello, Carlo's
Neffe und Erbe. Der liebreiche Oheim hatte ihn so weit erzo-
gen, dass er die Lehren der Malerei gut inne hatte; aber vor-
kehrten Willens, wie er war, wollte er sich nie werkthiitig
darauf legen. Was man von ihm voriindet, ist entweder mit
Carlo's Beistand, oder mit seinen Zeichnungen gearbeitet,
oder mittelmässig. Andere, die des Schulenhauptes Manier
Sehr glücklich erfasst hatten, starben jung, wie Gio. Batista
(lella Torre, geboren zu Rovigo, und Camillo Ber-
linghieri , Jünglinge von grossen Anlagen und beliebt in
Sammlungen; deren lobwiirdige Erstlinge in S. Niccolö übrig
Sind. Dort malte der erste das Gewölbe; da ihm aber der Mei-
Ster einige Fehler darin nachwies, mochte er es nicht nur, nicht
vollenden, sondern ging trotzig nach Venedig, blieb dort und
Wurde bald darauf umgebracht. Vom zweiten ist das Manna-
Wllnder in S. Niccolö, und mehrere andere zählt man in der
Stadt umher; einiges hat auch Venedig, wo er il Ferrareä
Sino hiess und noch ehe er sein vierzigstes Jahr zurückgelegt
hatte, starb.
Vor allen andern Mitschülern geehrt blieb Alfonso Ri-
Vßrola , von einer Erbschaft auch il Chenda genannt. Nach
des Meisters Tode schlug Guido Reni ihn vor, 111i den ge-
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