III.
Verf.
der
Kunst
Stift.
einer
Akad.
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welche man als die fertigsten, in kurzer Zeit viel leistenden
Maler auswählte. Nachher wurden mehrere beschäftigt, beson-
ders Bambini und Croma, auserlesene Bilder der Stadt ab-
Zumalen, welche der römische Hof in seine Hauptstadt zu neh-
men beliebte, so dass Ferrara nur die Abbilder und den Geschieht-
schreibern die Klagen blieben. Nachher ward Card. Aldobran.
dini, des Papstes Neffe, als Legat angestellt; auch er liebte
Alie Kunst, war aber ausheimisch und geneigter, die Gemälde
alter Künstler aufzukaufen, als den Geist der Malerei iin
Bürgern zu pllegen. Dasselbe muss man auch von den mei-
Sten Nachfolgern glauben; denn gegen 1650 schrieb Cattanio,
wie man in seinem Leben lieset, den Verfall der Kunst dem
Mangel an Beschützern zu und vermochte den ferrarer Cardi-
nal Pius, einige Jünglinge zu unterstützen, dass sie in B0-
logna und Rom sich bilden könnten. Allein diese zeitwierigeil
Unterstützungen brachten der Schule keinen langen, noch
dauernden Gewinn; und wenn die übrigen italischen Schulen
in diesem letzten Jahrhundert sich verschlechterten, so erlosch
die ferrarer fast ganz. Es ist also ihr Ruhm, dass sie sich
unter minder günstigen Umständen gehalten und lange den
besten Vorbildern nachzueifcrn fortgefahren hat.
Um den Anfang des l7ten Jahrhunderts, als für Ferrara
das neue bürgerliche Zeitleben begann, fing auch für seine Maler-
schule ein neuer Zeitraum an, welchen ich den der Caracci-
sten nenne. leh kann von jenem Pietro da Ferrara nicht
Kunde geben, den Malvasia mit Schedone unter Lodo-
vico Caraccfs Züglingen nennt. Sein Name ist mir in
keinem andern Buche wieder vorgekommen. Ohne also von,
ihm weiter zu sprechen, stelle ich an die Spitze dieses Zeit-
Püums zwei wackere Männer, die, ohne" in die Akademie der
Caracci zu treten, ihren Geschmack annahmen: Bonone in
Ferrara, und Guercino im Gebiet; von welchem ich, weil
91' lange mit seiner Schule in Bologna lebte, dort sagte, was
ich hier nicht wiederholen will. Diesen folgten andere Maler
"11 Legatengebiet, fast siimmtlich Zöglinge der Caracci-
Wen, oder ihrer Schüler, dergestalt dass, was uns von der
ferrarer Schule noch übrig ist, gleichsiim eine fortgesetzte bo-
lngner ist. Es ist auch die Höhe des ferrarischen Ruhms,
dass es sehr berühmte Nacheiferer der letzten italisehcn Schule