Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

Zeitraum. 
Von 
Alfons 
bis 
Alfons 
219 
Scarsellinoäs waren, nur dass die Gesichter nicht so 
schön und die Umrisse stärker waren. Er war auch ein guter 
Bildnismaler und malte zu Ferrara für den Adel und Kirchen. Der 
Wegweiser führt ein Bild von ihm in der S. Silvestrosacristci 
Huf und lobt den Meister als glücklichen Nachahmer Sear- 
    
Gleichzeitig mit den Filippi und Scarsellino setzt 
man Giuseppe Mazzuoli, oder, wie er gewöhnlich genannt 
wirdf, il Bastaruolo, was in Ferrara so viel als Getreide- 
händler heisst, welches Geschäft nicht er, sondern sein Vater 
trieb. Er ist ein gelehrter, artiger, sorgfältiger Maler, wahr. 
scheinlich Schüler SurchPs, nach welchem er an der Decke 
der Jesuiterkirche einige Gechichten uralte, die der Vorgänger, 
vom Tode überrascht, nicht vollendet hatte. Mazzuoli war 
in der Fcrnenmalerei nicht so erfahren, wie im UebrigenÄ Ei- 
nige zu grosse Figuren schadeten seinem damals aufblühenden 
Rubine; und desswcgen, wie wegen einiger Langsamkeit im 
Malen, ward er von den Nebenbuhlern verspottet und von vie- 
len für einen mittelmüssigen Maler angesehen. Gleichwol hatte 
er ausgezeichnetes Verdienst, besonders nachdem er sich eine 
zweite in der Zeichnung grossartigere und in der Farbe fleissi- 
gere Manier, als die erste, gebildet hatte. Die Grundzüge sei- 
nes Geschmacks sind dos s is cli ; in Kraft des Helldunkcls und 
in den Köpfen könnte man ihn in Parma gebildet glauben; in 
der lebhaften Farbe des Fleisches, besonders in den Endglie- 
dern nähert er sich Tizian sehr; und auch jene Schiller- 
und Goldfarben in den Kleidern scheinen von den Venedigern 
herzurühren. Die Jesuiterkirche hat ausscr zwei grossen Mc- 
daillons mit vortrefflichen Compositioxien, eine Verkündigung 
und Kreuzigung, sehr schöne Altarbilder. Christi Himmelfahrt 
bei den Kapuzinern, für eine Fürstin aus dem estenser Hause 
gemalt, ist ein höchst grossartiges Werk, und überaus lieblich 
ist alle Zitelle di S. Barbara das Altarbild, die Kirchenheiligc 
mit Halhliguren von Kindern, die zu leben scheinen. Ausser- 
dem hat Ferrara in Privathäuscrn und ödentlich viele andere. 
Er ertrank dort im Flusse, wo er sich, ein langes Leiden zu 
heilen, badete. Wohl verdiente er minder unglücklich umzu- 
liommen, und bekannter, als er war, auch über seinen Geburts- 
ort hinaus zu seyn._'
	        
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