Zeitraum.
Von
Alfons
bis
Alfons
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einige in Privathäusern, andere so aufgemalt, dass sie nicht
mehr dieselben sind, andere streitige und gewöhnlich dem Sohne
zugeschriebene. Dies ist der berühmte Ippolito, zum Unter-
Schied vom Vater lo Scarsellino genannt, von welchem
allein in den dortigen Kirchen mehr Bilder zerstreut sind, als
von vielen Malern zusammen. Nach den ersten Anfangs-grün-
den bei Gismondo hielt er sich beinahe sechs Jahre in Ve-
nedig auf, und arbeitete nach den besten Meistern, besonders
dem Veroner. Einige seiner Mitbürger nennen ihn den Paolo
ihrer Schule, vermuthlich wegen der Geburt U. L. F. in Cento,
des heil. Bruno in der ferrarer Karthause und anderer Bilder,
ill welchen er Paolist seyn will; aber sein Charakter ist ver-
schieden. Man sieht darin den Umgestalter des väterlichen
Geschmacks, schönere Gedanken, lieblichere Tinten. Einige
glauben, er habe dem Gismondo die Augen geöffnet und ihn
auf seine Bahn gebracht. Mit Paolo verglichen, ist sein Styl
zwar auf jenen gegründet, aber verschieden, gemischt aus vene-
diger und lombardisehem, heimischem und auswärtigem, her-
vorgegangen aus einem in der Kunstwissenschaft fest gegrün-
deten Verstande, einer heitern und lebhaften Phantasie, einer,
wenn nicht immer sich gleichen, doch stets fertigen, muntern
und schnellen Hand. Darum sieht man auch in mehrern lom-
bardischen und Romagnas Städten viele Bilder von ihm, ge-
schweige denn in seiner Vaterstadt.
Dort werden sehr gepriesen die Himmelfahrt Mariens und
die Hochzeit zu Kanaan bei den Benedictinern; die Trauer um
Christus und der enthauptet-e Johannes in seiner Kirche; das
Noli m tangere in S. Niccolö. Sehr geschätzt waren im Bet-
saale della Scala ein Ptingstfest, die Verkündigung, die Erschei.
nung, gegenüber der Darstellung im Tempel von Annibale
Caraeei; von welchen grossen Gemälden man in Privathau-
sern unendliche Wiederholungen oder Abbilder im Kleinen sieht.
Auch in Rom iindet man dergleichen, wo Scargellinrfs
Genxiilde nicht selten sind, im Campidoglio, bei den Albani,
Borghesi, Corsini, und in ziemlicher Menge bei Lan-
cellotti. Ich habe sie manchmal mit Künstlern besehen, die
sie nicht genug loben konnten. Sie bemerkten in Erfindung
und Fülle mehrere Nachahmungen Paolo's, in Schlankheit
und Anmutb der Figuren Parmigianino's , im Nackten