Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Ob eritalien . 
Viertes Buch. 
Die ferrarel- Schule. 
der einmzil dahin 
Berichtigung einer 
kam. Dies bemerke ich nur beiläufig 
falschen Zeitangabe bei Vasari. 
Seine Oelbilder sind höchst selten; das Plingstfest in S. 
Franeesco zu Rovigo, der heil. Antonius zu S. Maria in Vado 
in Ferrara sind die reichsten und wol auch berühmtesten, die 
er geliefert 9). Er arbeitete auch für Sammlungen, zumeist 
zarte und feine Aufgaben; aber auch da findet man ihn elten. 
Sein Fleis, die Aufträge seiner Fürsten, das Studium der 
Baukunst, in welcher er dem Päpste Julius lll. und dem l-ler- 
zog Ercole ll. diente, sein nicht gar langes Leben gestatteten 
ihm nicht, viel Cabinetstiicke zu hinterlassen. Sein Styl in 
Figuren erbte sich nicht fort; in der Kunst, mit blinden Bas- 
reliefs, Siiulengäiiagcn, Karniesen, Vertiefungen und ähnlichen 
baukiinstlerischen Werken zu verzieren, eiferte ihm Barto- 
lommeo Faccini nach, der auf diese Weise den grossen 
Hofraum des Palastes versehönte, Er malte nachher, wie Carpi 
anderwärts, die estenser Fürsten, oder vielmehr, er legte für 
jeden derselben in jenen Vertiefungen ein ehcrnes Standbild an, 
fiel aber bei der Arbeit vom Gerüst und starb 1577. Diese 
Arbeit besgrgte er mit seinem Bruder Girolam o, mit Ippo- 
lito Casnli und Girolamo Grassaleoni, welche alle 
ihrem (ieburtsort als Verzierungsmaler fortdienten.  
WVähreml B env e nu t o und Gi ro l am o alles Schöne der 
Malerei aufboten , wuchs zu Rom unter M i c h e l a n g el o ein 
Maler heran, der nur nach dem Wilden und schrecklichen 
trachtcte, was bis dahin in der ferrarischen Malerei wenig be- 
kannt war. Dies war Bastiano Filippi, in seiner Vater- 
stadt B a s tia n i n o genannt , 11ml ansserdenx G r a t e ll a , weil 
cr grosse Gemälde übergitterte, um sie genau im Kleinen nach- 
zumalen; eine Gewohnheit, die er von Michelangelo lernte 
nnrl zuerst nach Ferrara brachte! Er war Sohn Camillo's, 
9) In den Reisen in Italien seit 1822- S. 325. wird ein vorzügli- 
ches Gemälde des Girolamo de' Carpi angeführt, welches sich im 
Dom zu Ferrara bciindet und ein Wunder llarstellt, welches S. An- 
tonio verrichtet. Ein Sääugiing fängt an zu sprechen und überzeugt 
dadurch einen Eiferuüchtigen, dass 01' der Vater dieses Kindes ist. 
Das grösste YVundex' scheint mir darin zu liegen, dass der Zweif- 
ler an Liebe und 'i'reue von der Aechtheil seiner Vaterschaft über- 
zeugt wird.  
	        
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