Zeitraum.
Von
Alfons
bis
Alfons
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mehr, das Werk gelangnieht so gut durch Gio. Batistaßs
Schuld, der, nicht zufrieden mit den Grottesken. und Landschaf-
ten, sich als F igurenmaler zeigen wollte. Ein ähnliches Bei-
piel linde ich in einem Hinterhause zu Ferrara, wo er Dosso
zum Trutz Sieh beigeben liess, Figuren zu malen und sich
Sehr linkisch benahm. Uebrigens hat für ihre Geschicklichkeit
Ariosto am besten gesprochen. Er liess nicht nur sich selbst
llnd die Bilder zu den Gesängen seines rasenden Roland von
Desso malen, sondern weihte auch der Brüder Namen der
Unsterblichkeit mit den besten Malern, wo er Leonardo,
Andrea Mantcgna und Gian Bellino, Zwei Dossi
nannte und darauf Michelangelo, Raffael, Tizian und
Frate del Piombo folgen.
Dies Lob ward nicht der Freundschaft, sondern dem Ver-
dienste Dossoßs namentlich ertheilt, den auch die Ausheimi-
Sehen sehr erhoben haben. Jetzt sind seine besten Werke wol
in Dresden 3), das deren sieben besitzt, besonders die berühm-
ten vier Kirchenlehrer 4). Bei den Lateranensen zu Ferrara
ist ein Johannes auf Patmos von ihm, dessen unaufgemalter
Kopf ein Wunder von Ausdruck ist und von Cochin selbst
für raffaeliseh anerkannt wurde. Sein bekanntestes Bild
war bei den Dominieanern in Faenza, wo jetzt nur ein Abbild
davon ist, weil man das Urbild, das von der Zeit gelitten
hatte, wegnahm. Es stellt den Lehrstreit Jesu unter den Leh-
rern dar, die sich so natürlich verwundert gebürden, und so
verschieden in Gesichtszügen und Kleidern sind, dass man auch
das Abbild bewundert. Denselben Gegenstand behandelt ein
Bildchen des Campidoglio, ehemals Eigenthunl des ferrarer Car-
dinals Pius; ein heiteres, Vollendetes Bild von reizenden Tin-
ten! Von demselben Pinsel habe ich im Hause Sampieri zu
Bologna einige Gesellschaften, und in andern S..mmlungen et-
liche heilige Familien gesehen; eine in Osimo beim Ritter Ac-
qua. Ich linde ihn in Schriften bald mit Raffael, bald mit
Tizian, bald mit Coreggio verglichen; und gewiss hat
L
3) Jfrdoch verschiedenartig und ungleichen Wertha, wesshalb Irrun-
gen bei der Namengabe zu vermuthen sind. Q.
4) Vergl. Hirt Kunstbemerkungen auf einer Reise über KYiIten-
b"? und Meissen, nach Dresden und Prag. S. 43. W.