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Oberitalien.
Viertes Buch.
Die ferrarer Schule.
Garofolo mit dem bei Raffael erlernten Style aus Rom
zurückkehrte, ward er, früher sein Schüler, nun sein Meister,
und förderte ihn so weit, dass Panettfs letzte Arbeiten sich
neben die besten des funfzehnten Jahrhunderts stellen können.
So sein Andreas bei den kurz vorher erwähnten Augustinern,
wo man nicht nur den genauen, sondern, was in jenen Zei-
ten selten ist, den grossartigcn und prachtvollen Künstler sieht.
Der beigesetzte Name und die übrigen spütern nicht wenigen
Werke in demselben Geschmack ein Vollendetes ist in Dres-
den beweisen eine beispiellose Veränderung. Denn Gio.
Bellini und Pietro Perugino bildeten sich an ihren Schü-
lern auch weiter, aber sie waren früher schon ausgezeichnete
Meister, was man von Panetti nicht sagen kann. Vasari
sagt, Garofolo sei in Ferrara Schüler eines Domenico
Lanero gewesen, ein Irrthum, wie der des Orlandi, der
ihn Lanetti nennt; auch sie sind nur der Domenico Pa-
netti. Er lebte nicht wenig Jahre im sechzehnten Jahrhun-
dert, wie die beiden Coti und die drei Cotignoli, die,
wiewol sie Niederromagna angehören, dennoch, weil sie aus-
vrürts gelebt, in die bologner Schule oder ihre Umgebungen
eingereiht worden sind. Einige andere nur dem Namen nach
bekannte, wie Alessandro Carpi, oder Cesare Teste,
kann ruan bei Cittadella nachsehen.
Zw eiter
Zeitraum.
Von Alfons l. bis AHons II., dem letzten Estenser in
Ferrara, eifern die Ferrarer den besten italischen Sgy-
len nach.
Der beste Zeitraum der ferrarer Schule beginnt in den er-
sten Jahrzehnten des sechzehnten Jahrhunderts mit den zwei
Brüdern Dossi und Benvenuto da Garofolo, wenn wir
nicht sagen wollen vom Herzog Alfons d, Este, der sie in sei-
nc Dienste nahm, so dass sie in der Vaterstadt blieben und
ihr würdige Zöglinge bildeten. Dieser den Musen besonders
wcrtlie Fürst, welche seinen Namen so ausgezeichneten Dich-