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Obcritalien."
Viertes Buch.
Die ferrarer Schule.
bild in S. Paolo; sonst aber nichts OeHentliches zu. vEine an-
dere seiner Arbeiten bewahrt man in Ravenna in der Kirche
di Porto auf", und einige kleine Bilder zu Cesena im Stadt?
hause. Auch auswärtige Sammlungen haben deren; Dresden
zwei n); etliche ändcrenllom und Florenz; "aber oft wird sein
Name einem andern Maler zu Theil, weil "Ercole nicht so be-'
rühmt war, als e: verdiente. Sb ward ein Geschiehtsbild, die
Ehebrecherin, im Palast Piitti für lllizintegnzfäß Werk nnge-
geben. Uebrigens sind Seine Gemälde äusserst selten, weil er
nur 40 Jahr lebte und in diesen mehr alä ein zaghafter Schüä
1er, denn als freierllleister arbeitete.
Lodovico Mazzolini darf nicht mit Mazzclino
verwechselt werden, den Lomazzo in der Idea del Tenzpio
o_ Teutro rlella pilturd nennt; er meint damit gleichsam lieb-
kosend Francesco Mazzuola. Mazzolini der Ferrarer
wurde von Vasari in Malini, von einem florenzer Gelehr-
tcn in Mnrzolini verwandelt, und von Andern in zwei Ma-
ler zerschnitten, den einen Malini, den andern Mazzolini,
beide Ferrarcr und Schüler des Costa. Zum Unglück vollends
kannte" ihn Baruffaldi nicht genug und gab ihn als einen
Qinicht zu verachtenden" Schüler Costa's an; vielleicht weil
er nur seine schwächsten Arbeiten gesehen hatte. In grossen
Figuren war er nicht von Bedeutung, in kleinen aber ausge-
zeichnet. ln SÄFranccsco zu Bologna ist ein Altarbild 13) von
ihmz" der Lehrstreit des Knaben Jesus, und dabei ein kleines
Bild, "seine Geburt. Baldassare von Siena bewunderte es,
und Lamo schilderte es in der sonst angeführten Handschrift
12)" Diese Bilder sind gewiss nicht von Ercole, sondern von
einem weil iiltern Meister. Es sind zwei Scenen aus der Leidens-
gechichte, ausdrucksvoll, in grossenr Style, aber in der Ausführung
unvollkommen. Q.
13) Wahrscheinlich ist dies dasselbe vortreffliche Bild, welches sich
in Berlin befindet. Das Verzeichnis giebt nicht an, wo es früher
war. Es ist bezeichnet AIDXXIV. Zwar Ludovicus Jlazzalüzus
Ferruriensfs. Die Uebermalungen des Cesi sind glücklich abgenom-
men, und wenn das-Gemälde auch an seiner ursprünglichen Kraft
verloren haben mag, da es gewiss schon beschädigt war, als es
ühermalt wurde, so verdient es doch noch in seinem gegenwärtigen
Zustande Bewunderung. Die schönsten kleinern Bilder, die ich von
M azzulini di F'errara gesehn, sind in der Gallerie Doria in
Rom. Q.