Erster
Zeitraum.
Die
.X llQny
201
Mantna ging, nachgezogen, ewcnn dieser es ihm erlaubt hätte.
Aller dem Loren zo konnte ein Schüler, der ihn sehen, über-
traf, nicht lieb seyn; und darum sownl, als weil er ein in der
Ciipelle dgr Gafganellj in IS, PlßtfO- bereits_üxlgvefangenes_
Yßlleuden sollte, liess er ihn statt seiner in Bologna zurück.
Efßple lieferte nun da eine Arbeit, um welcher Awillen Al-
ba n 0 ihn Mantegna, P iet r o P er u g i n o und jedem
Künstler des alterthümlich neuen Styls gleichstellte; vielleicht
War nicht einmal unter ihnen ein so reicher, harmonischer und
ilusgezeichneter Pinsel. Er malte zu Förderung der Kunst,
Sparte also weder Zeit, noch Kosten, um sich zu genügen, so
dass er sieben Jahre an den Geschichten des S. Pietro auf
Kalk arbeitete, und wieder fünf Jahre sie trocken überarbeitete.
Er arbeitete nur von Zeit zu Zeit daran und unterdessen an
ändern Gemälden in, oder ausser Bologna; hätte auch wel noch
mehr gethan, diese Arbeit immer vollkonmmer zu machen; aber
der Neid einiger Maler in der Stadt, welche ihm Nachts die
Entwciirfe und Zeichnungen entwendeten, ärgerte illnso, dass
er die Arbeit und Bologna selbst verliess. Dies erzählt Ba-
rnffaldi und vergleicht es mit der neidisehen Gemüthsart,
die Vasari gegen manche Künstler jener Zeit hatte, Wesshalb
auch Malvasia ihm zürnte.
ln der Capelle der Garganclli malte Ercole auf der ei-
nen Seite den Gang U. L. F. iibcr das Gebirg, und aufder m17
dem die Kreuzigung Christi, und unter so vielen Figuren ist
kein Kopf dem andern ähnlich. Mit dieser llla-nnichlaltigkeit
verband er eine Sonderbarkeit in den Trachten, eine Kenntnis
der Verkiirzungen, einen Ausdruck des Schmerzes, den man,
wie Vasari sagt, „sicli kaum denken kann. Die Soldaten
sind vortreillich und bewegen sich natürlicher und eigent-hüin-
lieber, als andere bis dahin gesehene Figurenß Schon vor
_mehrern Jahren, als diese Capelle eingerissen wurde, rettete
man soviel möglich war von Ercoleis Bilde und mauerte es
in dem Palaste Tanara an, wo es noch zu sehen ist. Dies
ist das Ausgezeichneteste, das 01' lieferte, und gehört zu den
treflliehstcn italischen Werken jener Zeit; er schien damit ein
zweiter lsokrates, der seine berühmte Lobrede auch so Viele
Jahre uusfeilte. Viel Anderes ist in Bologna nicht von ilnn
Übrig. ln Ferrara schreibt man ihm mit Gewissheit ein Altar-