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Oberalien.
läuch.
Viertes
Die ferrarer Schule.
dass er nämlich S. Franeesco zu Urbino und in Cittai.
di Castello viel schöne Arbeiten geliefert habe." Und wo er
von Timoteo della Vite, geboren in Urbino von Callio-
pe, der 'l'ochter Meister Antonio Albertoßs da Fer-
rara, spricht, setzt er hinzu, dass dieser "ein sehr guter
Maler seiner Zeit gewesen, soviel seine Arbeiten in Urbino und
anderwärts erweisen." Jetzt ist nichts Zuverlässiges von ihm
übrig, wenn nicht etwa in der Sacristei von S, Bartolommeo
eine Bildtafel mit Goldgrunde, wo die 'l'haten der Apostel mit
andern des 'l'üufers in kleinen Figuren dargestellt sind. Aus
jener Zeit wenigtens ist das Werk mit denen des Angiolo
nahe verwandt, in der Farbe auch noch lebhafter und weicher.
ln Ferrara sieht man jetzt nichts mehr von ihm, da die Zim-
mer eingerissen sind, welche er für Alberto d' Este, Marehese
von Ferrara, in seinem Palaste malte, der nachher in einen
öffentlichen Arbeitssaal verwandelt ward. Diese Arbeitiulwar von
1438, als in Ferrara die allgemeine Versammlung für den
Wiederverein der Griechen begann, wo Papst Eugenius IV. und
Kaiser Johann Paliiologus gegenwärtig waren. Diese grgsse
Sitzung sollte Antonio, so wollte der Marchese, auf mehrern
Wänden darstellen und die Hauptpersonen, die dabei waren,
nach dem Leben abbilden. ln andern Zimmern malte er die
Verklärung der Seligen, wovon dieser Ort der Palast des Pa-
radieses genannt ward und noch wird. Au einigen Uebcr-
bleibseln dieses Werks konnte man mit Gewissheit abnehmen,
dass dieser Maler den Köpfen mehr Schönheit, dem Colorit
mehr Weichheit, den Figuren niannichfaltigere Gebärdungen,
als Galasso, ertheilte. Orlandi nennt ihn Antonio da
Ferrara und sagt, er habe um 1500 geblüht; eine Lebens-
lange, die ich ihm nicht zuzugestehen wage.
Um die Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts scheint Bar-
tolommeo Vaccarini gelebt zu haben, von welchem 13a-
ruffaldi Gemälde mit des Künstlers Namen bezeichnet ge-
sehen haben will; und Oliviero da S. Giovanni, ein
Wandmaler, dessen Madonnen damals nicht selten in der Stadt
waren. Diesen kann man noch Ettore Bonacossa bei-
Dome seiner Vaterstadt. Da. dieses Bild verschwunden ist. so weiss
man nicht, in. welchem Style er gearbeitet hat, und ob er Aehnliirhca
wie Angiolo Gaddi malte.