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Oberitalien.
Viertes Buch.
Die ferrarer Schule.
mehrere Verbesserungen machte, die er Crespi, und dieser
der Welt mittheilte. Ja, Crespi ergänzte die von Baruf-
f aldo angefangenen und kaum entworfenen Lebensbeschreibun-
gen der centeser und romagner Maler; und wir haben ihn bei
der Schule Guereino's und einigen Malern, die in Ravenna
und andern romagner Städten gelebt haben, genannt. Cit-
tadella, der Verfasser des Catalogo d? pittori e scultori
ferraresi, welcher 1782 in vier Bündchen erschien, sagt (B. lll.
S. 140.), seine besten Aufschlüsse verdanke er Baruffaldi.
Daher klagt er sogar in der Vorrede, dass, da ein genaueres
Werk (unstreitig das mit C r e s p i's Anmerkungen) verlo-
ren oder begraben sei, er vielleicht keine so sichere Grundlage
gehabt habe, als man wol wünschen möchte; ein oliienes und
wol nicht bezweifelbares Bekenntnis! Da ich es nun durch
Güte meines gelehrten Freundes gefunden habe, so werde ich
zum allgemeinen Besten davon Gebrauch machen, darauf die-
sen Theil meiner Geschichte gründen, und Nachweisungen bei-
Fugen, die ich anderwürts und nicht selten aus FrizzPs
Wegweiser durch Ferrara entnommen, welchen ich unter die
guten in Italien zähle. Soviel zur Einleitung!
Die ferrarer Schule war, möchte ich fast sagen, eine
Zwillingschwester der venediger, wenn man einem von Fer-
rante Boretti in seiner 1735 erschienenen Historia almi
Ferrasiensis gymnasii angeführten Denkmale glauben darf.
Dies Denkmal war aus einer alten Handschrift des Virgil vom
Jahre 1193 genommen, welche wie Baruffaldi sagt, aus
der Karmeliterbücherei zu Ferrara in die Hände des Grafen
Alvarotti zu Padua. kam, dessen Büeherschatz zu dem des
paduaner Seminariums geschlagen ward 3). Am Ende dieser
Die Chorbücher des Doms ollen von Schülern des Turo ausgemalt
seyn. Das Alter der Statuen von Bronze im Dome zu Ferrara werde
von allen Geschichtschreibern um 50 Jahre zu früh angegeben. Sca-
labrini rühmt sich in vielen Punkten das Mauuscript verbessert
zu haben.
3) Säroux d' Agincourt: Hislaire de Part par [es manu-
mens. Peinture hat auf Planche LXV. Proben aus mehreren Hand-
schriften, Dichtungen des Virgils, zusammengestellt. Ein Virgil,
der im 4. oder 5. Jahrhundert geschrieben seyn soll und sich in der
Bibliothek des Vaticaxr befindet, ist im Einzelnen auf Pl. XX-XXV
abgebildet. Andere Abschriften, welche sich ebenfalls im Vntican und