Viertes
B u c h.
Die
fer
RTC
Schul
Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
Ferrara, einst Hauptstadtveines nicht gar grossen Fürsten-
thums unter den Herzügen von Este, seit 1597 römische Pro-
vinz nnter entsendeter Bischöfe Verwaltung, rühmt sich einer
Reihe treiilicher Maler, die sein Vermögen und seine Bevölke-
rung weit übersteigt. Dies werden meine Leser nicht befremd-
lich finden, wenn sie an die Reihe treiilicher Dichter denken,
die, schon vor Bojardo und Ariosto begonnen, sich bis
auf unsere Zeit fortgesetzt hat, als sicheres Zeugnis für glüh-
ende, zierliche, fruchtbare, ungewöhnlich für die schöne Kunst
gestimmte Geister. Mit diesen glücklich begabten Geistern
ist nun noch der gute Geschmack der Stadt verbunden, Wel-
cher bei Bestellung, oder Beurtheilung der Arbeiten den Ein-
sichten der Gelehrten folgte, die sie stets hatte. So haben
die Maler gewöhnlich das Schickliehe beobachtet, die Geschichte
berücksichtigt und dergestalt componirt, dass ein gebildetes
Auge oft in den ferrarer Malereien, namentlich denen der her-
zoglichen Paläste, das Bild des ihm befreundeten Alterthums
wieder erblickt. Auch des Orts Lage war den Fortschritten
der Malerei in Ferrara günstig; denn nahe bei Venedig, Par-
ma, Bologna, nicht allzu fern von Florenz und Rom selbst,
überliess es den Lehrlingen, unter den italischen Schulen die
der Lust und Neigung eines jeden beliebige zu wählen und zu
benützen. Daher entwickelten sich in dieser Schule soviel
schöne Manieren, die entweder Ein Muster nachahmten, oder
aus mehrern zusammengesetzt waren, so dass Gi amp i et r o Za-