Pasinelli.
Cignani.
Die clement. Akademie.
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Vertheilt, welche die edcln Häuser Marsilj und Aldrovandi für
gewisse Bewerbungen ausgesetzt haben, die von ihnen benannt
werden. Die ist aber eben der seltenste und ausgezeiehnetste
Ruhm der Bologner, dass sie für die Ehre arbeiten, und dem.
Vaterlandemin Bezug auf Wissenschaften und Kunst nicht nur
uneigennützig, sondern oft sogar auf Kosten ihres Vortheils
dienen, wovon Crespi S. 4. f. seiner Felsina des Weitem
Spricht. Somit geniessen sie auch bereits zwei Jahrhunderte
des Ruhms, Meister in der Malerei zu besitzen. Seitdem die
Caracci sprachen, hörten und verstummten fast alle andere
Schulen. Ihre Anhänger theilten sich in mehrere Unterschulen,
und diese waren lange in Italien die herrschenden. Sobald in
Bologna. der Ruhm der Figurenmaler etwas alterte, trat so-
fßrli dafür der der Verzierer und Ansichtenmaler ein, gab darin
Gesetze und stellte Muster auf, welche Italien und die Welt
noch um die Wette befolgt. Auch sind die Bibieni, Tesi
und die übrigen, die ich gegen das Ende genannt habe, so
merkwürdig, dass nicht auch die Gandolf i und gar manche,
die entweder noch leben, oder in den letzten Jahren starben,
neben ihnen erwähnt zu werden verdienten. Auch sie werden
jedoch nach mir von Andern gelobt werden. Nur dies will ich
noch erwähnen, dass wührendes Druckes meiner Geschichte
auch Gaetano Gandolfi starb, wie sein älterer Bruder
Ubaldo schon vor mehrern Jahren, als er in Ravenna die
Kuppel in S. Vitale malen wollte. Ubaldo war Schüler To-
Iclli's und Grazianfs gewesen, und vorzüglich hatte er
sich unter Lelliiim Zeichnen des Nackten mit gleichviel Ein-
ieht, wie Grossheit, geübt. Dies Gepräg führen mehrere
höchst fleissige Gemälde nicht nur, sondern auch Bildnerwerke
und Gypsarbeiten von ihm in Bologna und an mehrern Orten
Romagnas; aber sein Verdienst ganz zuiwürdigen, muss man
Seine akademischen Zeichnungen sehen. Er war übrigens ge-
mein in Gedanken, minder wahr in Colorit, und etwas pfu-
scherhaft, darum weniger geachtet, als sein Bruder Gaetano,
der seiner Zeit einer der angesehensten Künstler Italiens war.
Bßlogna wenigstens, diese liebevolle Mutter ihrer Kinder, hat
bei seinem Tode bezeugt, wie sehr sie den Lebenden geach-
tet. Sein Ileichenbegängnis, welches in Folio besonders ge-
Stechen worden, ist fast dem des Agostino Caracci ähn-