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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
fuhr er sogar noch bedachtsamer und gelehrter. Zu seiner
Fördernis wirkte der vorbelohte Graf Algarotti, sein Gün-
ner, sehr mit, der ihn zu seinem Reisegenossen machte und ihm
nach den besten Werken der Alten die schönsten Beobachtun-
gen anzustellen Gelegenheit gab. Wer sein Leben und seine
Werke gelesen, welche Dr. Aglietti so schön in Venedig
herausgegeben, wird wissen, dass er Tesi wie einen Sohn
liebte. Dafür liebte aber auch T esi hinwiederum den Algaro t ti
wie seinen Vater, so dass er, immer um ihn, den schon Schwind-
süchtigen und Heilung halber nach Pisa gegangenen, verkeh-
rend, am Ende von derselben Krankheit angesteckt ward und
zwei Jahre darauf sehr jung in Bologna daran starb. Hier
liess er mehrere Arbeiten, und vor allen ragt eine Gallerie des
weiland March. Giacomo Zambeceari mit liiarmoriverken und
Cameen, trefflich gemalt, hervor; ein Gemälde von grosser
Rundung und ausgesuchtem Fleisse. Auch Toseana hat manche
Ueberbleibsel seines Geschmacks in S. Spirito zu Pistoja und
zu Florenz im Saale der March. Gerini. Zwei von Alga-
rotti ersonnene und von Mauro gemalte Bilder sah ich in
Venedig bei den Erben des Grafen; eins davon, das er in sei-
nen Werken (T0. VI. p. 92.) beschrieben, stellt einen in ägyp-
tischer Weise mit, Basreliefs und Piramiden in der Nähe ver--
zierten Scrapistempel vor; es ist fiirwahr jeder grossen Samm-
lung würdig. Die Figuren darauf sind von Zuccherelii,
sowie Tiepolo deren auf andere tesische Bilder malte. Die-
selben Herren besitzen auch nicht nur die Stiche von einigen
Arbeiten Mauroßs, sondern auch fast alle seine Zeichnungen,
Landschaften, Bautenansichten, Knäufe, Friese, Figuren; ein
grosser und reicher Vorrath, fast überflüssig für so kurze Le-
bensreisel Nach Mauro schätzte Algarotti niemand so
sehr in dieser Kunst, als G aspero Pesci, an welchen meh-
rere seiner Briefe gerichtet sind. Auch von diesem haben die
Erben des Grafen zwei Bilder alter Bauwerke mit kaum ange-
deuteten Figuren.
Doch nun genug! Die bologuer Akademie setzt noch
immer die Uebungen im Sinne ihrer ersten Stiftung fort. Die
Unterstützung der jungen Zöglinge hat sich nicht nur vermin-
dert, sondernim Verlaufe der Zeit sogar vermehrt, und aus-
ser den Belohnungen der Akademie werden auch noch Preise