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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
Modena gewesen war, wo wir ihn genannt haben, und hierauf
gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts in Bologna sich nie-
derliess. Er hatte bei Vignali zeichnen gelernt, und bildete
sich hierauf in Nuzzi's Schule. Er war, sagt Orlan-
di, Einer der Ersten, welche dunkele und grünliche Hinter-
gründe verschmähten, in hellen Gründen malten und diesen
Gemälden durch wohl erfundene Lagen und Fcrnungen noch
mehr Werth ertheilten, so dass er oft in die Städte Italiens
weit und breit beschieden wurde, Säle, zuweilen auch Cabi-
nets zu verzieren. Keiner aber gefiel seiner Zeit so sehr in
dieser Gattung, als Candido Vitali, der von Cignani,
diesem aufmerksamen Erforscher der Anlagen seiner Zöglinge,
zu dergleichen anmuthigen Darstellungen angeleitet wurde.
Die Frische seiner Blumen und Früchte, die Schönheit der
vierfüssigen Thiere und Vögel empfiehlt ihn auch zugleich mit
einem Geschmack der Zusammenstellung, einer Zartheit des
Pinscls, die ihn in und ausser Italien schätzbar macht. We-
niger arbeitete in Oel Raimondo Manzini, mehr Minia-
turist, als Maler; jedoch so wahr und treu, dass seine auf
Pappen gemalte Thiere, in ein gewisses Licht gestellt, selbst
Maler tauschten; wesshalb ihn Zanotti als einen neuen Zeu-
xis preiset. Eine Sammlung seiner Fische, Vögel und Blumen
ist in der schönen Gallerie des Hauses Ercolani.
Dieser Zeitraum hatte auch, Dank sei es CignanPs
Aufmerksamkeit, einen guten Schlachtenmaler an Antonio
Calzi, einem Veroner, von welchem oben die Rede war und
bemerkt wurde, wie er später, von Borgognone unterstützt,
Meister dieser Kunst in Bologna wurde. Gleichzeitig hielt sich
dort einige Jahre ein anderer Schüler des Cortese auf, Cor-
nelius Verhuik von Rotterdam. Ausser den Schlachten in
des Meisters Manier mit kühner und starker Farbe malte er
auch auf niederländische Weise Messen, ivilde Thiere, Land-
schaften, die er mit kleinen Figuren nach Callot's Art be-
völkerte. Aus Cignaniis Schule erhielt Bologna auch einen
trefiliehcn Bildnismaler in Santa Vandi, häuiiger San-
tino da' Ritratti genannt. Wenige seiner Zeit konnten sich
mit ihm an Talent, Anmuth, Genauigkeit der charakteristi-
chen Züge, besonders in kleinen Verhältnissen, messen; seine
Bilder wurden auch auf Dosen und in Ringen gebraucht. Er