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Oberilalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
chelina; alle übrige Figuren sind höchst fleissig und so, als
0b sie des Blalers Dankbarkeit gegen Seine Gönner bezeugen
sollten.
Die besten Künstler Romngnas aus diesem Zeitraume sind
schon in mehrern Schulen der Bologner angeführt; daher gehe
ich, ohne ihrer besonders zu gedenken, zu den Landschaftern
über. Als sehr erfahren in Erfindung und Darstellung von
Landschaften schildert Orlandi eine Maria Elena Pan-
zacchi, welche von Taruffi unterrichtet ward. Jetzt kennt
man sie in Bologna selbst wenig und Crespi führt nur zwei
an. Die von Paolo Alboni, ihrem Zeitgenossen, sind auch
in Neapel, Rom und Deutschland bekannt, wo er mehrere
Jahre sich aufhielt. Sieht man die im Palast Pepoli, bei den
Marches. Fabri und in andern Sammlungen grosser Herren,
so möchte man sie, nach Crespi, für holländische oder nie-
derländische Arbeiten halten, nach deren Mustern er sich im-
mer gebildet hatte. Angiol Montieelli bildete sich unter
Franceschini und dem jiingernViani einen Styl, welchem
derselbe Lebensbeschreiber grosses Lob ertheilt. Keiner hat in
diesem Zeitraume die Farben besser abgestuft, keiner die Blätter,
das Erdreich, die Behausungen, die Figuren natürlicher und
manniehfaltiger gemalt. Aber leider kennt, er es nicht lange,
da er gerade, als er am besten malte, erblindete.
Nunzio Ferrajuoli, auch degli Afflitti genannt,
ist kein Bolognervon Geburt; er war in Nocera de, Pagani
geboren, und ging aus Giordano's Werkstatt in Giusep-
Pe's dal Sole Schule in Bologna über, wo er sich nieder-
ließ. Er hatte beständig ländliche Ansichten in Oel und auf
Kalk zu malen, und that es so trefflich, dass Orlandi ihn
mit Claude und Poussin vergleicht; wo denn freilich der
Freund urtheilte. Er hatte einen aus fremdem und albani-
schem gemischten Styl, nur etwas minder wahre Farbe. Ca-
vazzone wies ihm zwei Schüler zu, die vom Genius geleitet,
unter Ferrajuolfs Beistande ziemlich geschickte Landschaf-
ter wurden, Carfo Lodi und Bernardo Minozzi. Der
Erste war ein guter Anhänger seines Meisters; der Zweite bil-
dete sich eine eigene Manier; ausserdem dass er ein guter
Wandmaler War, malte er auch Landschaften in Wasserfarben
und 'l'ransparents auf Papier, die in Italien und über den Al-