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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologxler Schule.
Boni
diente
dem
Francesclnini
bei
vielen
Arbeiten.
besonders in Rom. Er war auch Cignanfs Schüler gewe-
sen, wie mancher andere, der in dieser Schule zu nennen ist;
und in seinen fleissigern Werken hatte er dies erste Muster
mehr vor Augen. So bei der Decke in S. Niaria della Costa.
zu S. Remo,.und zu S. Pier Celestino in Bologna, wie nicht
wenigen Gemälden in Genua, wo er sich niederliess. Beson-
deres Lob ärntetcn zwei seiner Bilder jn der Nlagrlalenenkirche:
ein Gebet in Getbsemane und eine Trauer um Christus. Vor
allem zeichnete er sich in Wandbildern aus; in einem Zimmer
Pallavicinfs ist ein Jupiter, an Amalthea saugend, höchst an-
muthig. In dieser Hauptstadt arbeitete er viel; „da ist kein Pa-
last, keine Kirche, kein Kloster, kein Haus, worin man nicht
Arbeiten von ihm und lauter beifallswerthe und löbliche Ar-
beiten sähe," sagt Crespi. Nicht wenig arbeitete er auch in
Brescia, Parma, S. Remo; ausserdem ward er mit Bestellun-
gen im Dienste deeFürsten Engen von Savoyen und des Kü-
nigs von Spanien beehrt, für dessen Capelle er eine Bildtafel
sendete. Oft bemerkt man an diesem Maler einen Handferti-
gen, Geübten, welcher eilt, nicht fertig macht, noch hinlänglich
feilt, übrigens so leicht die Farbe aufträgt, dass sie auch leicht
vergeht; doch hat er immer Zartheit und Bestimmtheit in den
Umrissen, etwas Heiteres und Olfenes, das doch gefällt.
Antonio Rossi fertigte nicht so grosse Arbeiten, als
Boni, übertraf ihn aber an Fleiss; daher der Meister ihn in
Bestellungen, welche er den Schülern übertragen musste, allen
andern vorzog. Er übte sich in Kirchenbildern, und sei-
nen Ruf hob das liiartyrthum des heiligen Andreas in S. Dome-
nico sehr. Auch beschäftigten ihn Bautenstücke und Land-
schaften, wo er so schön mit dem Uebrigen verbundene F igür-
cben hinzumalte, dass sie von Einer Hand scheinen, wesshalb
er bei Künstlern dieser Gattung sehr beliebt war, besonders
bei Orlandi und Brizzi.
Girolami Gatti hat weniger, als Rossi, in Kirchen
gemalt, sich aber in kleinen Figurenstücken ausgezeichnet,
deren eins im Saal der Aeltcsten ist. Es stellte die Krönung
Karls V. in S. Petronio dar, und er zeigte sich darin "eben
sowol als guten Figurefh, wie als Ansichtemualcr. Ubwvl