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Obc-rilalit-n.
Urilles Buch.
Die bologner
Schule.
so gewandt in der Anordnung für jede Ansieht und in der
Färbung für jede lerne. Er pflegte seine Risse Grau in Grau
zu entwerfen, an der Stelle anzuheftcn und nun über das Ge-
lingen seiner Arbeit zu urtheilen. Dies Verfahren verdiente
wol allgemein befolgt zu werden.
Seiner Wandbilder sind viele, die Decke im Palast Ra-
nuzzi, die Kuppel und Decke der Kirche Corpus donzini, die
Porkirche zu S. Bartolommeo in Bologna; mehrere andere
in verschiedenen Bezirken nicht zu erwähnen, gedenken wir
bloss der Sparrenköpfe der Kuppel mit drei geschichtlichen
Bildern im Dom zu Piacenza, und der grossen Decke im Rath-
haussaale. Dieses Gemälde, zu dessen Lobe bloss angeführt
werdefdass Mengs es mehrere Stunden theilweise betrachtete,
diese seine beste Arbeit, ging in einem Brande unter, ohne
dass ein Stich einer so grossen und edeln Erfindung übrig ist.
Gleichen Gedankenreichthum und schönen Styl zeigt er in den
grossen Geschichtgemälden, die in den besten europäischen
Sammlungen und in seinen häufigen Altarbildern zerstreut
sind. So bei den Augustinern zu Rimini der heil. Tommaso
da Villanova, der Almosen austheilt; ein Bild, das durch pracht-
vollen Bau überwältigt und durch Schönheit der Figuren über-
rascht. Nicht ohne Verwunderung lieset man, dass Ritt. Fran-
ceschini noch fast in seinem aebtzigsten Jahre, wie in sei-
ner Bliithezeit, malte; seine Trauer um Christi Tod bei den
Augustinern zu lmola, die weiland Stifter der Servitenkirche
zu Bologna, verrathen fast gar keinen Verfall des Malers. Er
schlug alle vortheilhafte Bedingungen an Höfen, welche ihn
um die Wette beriefen, aus. Giordano selbst ward erst an
den spanischen berufen, nachdem F r a n c e s c h in o diese
Stelle angeschlagen hatte. So lebte er denn in Oberitalien,
behauptete dort den Rang eines Sehulenhauptes und hatte fast
eben den Anhang, wie Cortona in Unteritalien. Beide Schu-
len haben den earuccischen Styl sehr befolgt und gewisser-
massen beliebter gemacht; daher in Rom, wer kein geübte!
Auge für die Züge und Gegensätze hat, welche die Cor-
tonisten von allen andern auszeichnen, sie leicht mit den
neuesten Bolognern vermengt.
Luigi Quaini, Carlo Cignanfs Vetter und Frau"
ceschinPs Schwager, rvur einer der lebhaftesten Geister,