Pasinelli.
Cignanmi.
Die clement. Akademie.
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unterstützen. Aber sein Hang war mehr nach kleinen Arbei-
ten. Er copirte jede alte Manier treiilich, war geistreicher
Bildnismaler, und einer der besten Landschafter, die Albani
bildete. In diesen drei Gattungen hatte er gewöhnlich Be-
stellungen, die er lüblich besorgte. Auch malte er Altarbilder,
und sein heil. Petrus Cölestinus -in desen Kirche steht wenig
Bildern seiner Zeit nach.
Die berühmtesten Zöglinge C i g n a n i's und Häupter
neuer Schulen waren Franceschini und Crespi. Der
Ritt. lllarcantonio Franceschini begab sich aus Gio.
Batista Galli's Schule in die cignanische und war sein
ämsigster Gehülf und innigst vertrauter Freund. Cignani
wollte ihn auch zu seinem Schwager machen und gab ihm eine
Seiner Muhmen, Quaini's Schwester, zur Frau, von welchem.
ich bald wieder sprechen werde. Es giebt von Franceschini
Bilder, die von Cignani selbst zu seyn scheinen, meistens
aus seiner Jugendzeit, bevor er sich die ihn unterscheidende
Manier gebildet hatte. Cignani hatte ihn mehrere Jahre bei
sich gehabt, und wegen seiner besonders anmuthigen Zeich-
nung zum Zeichnen der in seinen Compositionen erforderlichen
Theile nach der Natur gebraucht, dabei ihm immer einge-
schärft, auf mehr als Ein Muster zu sehen, um aus mehrern
die besten Formen zu wählen. Durch diese Uebungen nach
der Natur, die er immer fortsetzte, und nach Zeichnungen unter
denAugen des Meisters, näherte er sich dem Geschmacke, der Au-
gesuehtheit und Grossheit CignanPs. Doch hatte er ein eigen-
thümlich liebliches Colorit und etwas Leichtes dazu, wodurch er
neu wurde; einer gewissen Ureigenheit zu geschweigen, die er,
trotz Jedem, Köpfen, Bewegungen und Klcidungen mitzuthei-
1811 verstand. Seine Frische, sein Farbenschmelz, das Gleich-
gewicht des Vollen und Leeren, mit Einem Worte, sein gan-
zer Styl gewährt einen Anblick, den man nie gehabt. Stösst
man ja zuweilen auf etwas scheinbar Manierirtes besonders in
seinen Rüstgemälden, so muss man es ihm fast verzeihen;
hätten nur seine Anhänger diese Gränzen so wenig überschrit-
ten! Aber die leichten Wege in der Malerei sind wie ein Ab-
hang, wo der Wandelnde nicht leicht seine Schritte bemessen
und seine Bewegung hemmen kann. Für solche Rüstbilder
Sßhien Franceschini geboren, höchst gedankenreich, eben
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