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Oberitalieu.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
gen, und unter andern lobt man ein grosses Bild, diervier
Jahrzeiten ich weiss nicht, wo es sich jetzt befindet wel-
ches von einem grossen Kenner für eine der besten Arbeiten
der neuem bologner Schule gehalten wird.
Milani hatte eine Zeit lang auch Antonio Gionima.
zum Schüler, paduaner Ursprungs, dessen Grossvater und Va-
ter Maler waren. Er ward erst von seinem Vater Simon er-
zogen, dann von Milani und länger von Crespi; starb jung,
hinterliess aber in Bologna Arbeiten, die der geistreichen Er-
findung, des hohen und frischen Colorits wegen sehr hochge-
halten werden. Sein heil. Florian und dessen Mitmartyrn wur-
den von Mattioli in Kupfer gestochen; ein grosses Bild auf
Leinwand, Hamann, zeigt man im Zimmer RanuzzFs, wo es
unter vielen nicht gemeinen Bildern sich vorthut.
Einige andere unberühmtere Zöglinge Pasinelli's über-
gehend, wie Odoardo Orlandi, oder Girolamo Negri,
die auch im Malerwörterbuclze eine Stelle finden, wollen wir
dies Verzeichnis mit zwei andern schliessen, welche eine in
Lorenzo's Schule geschlossene Freundschaft bis in ihr spä-
testes Alter hielten: Giuseppe Gambarini und Gian-
pietro Cavazzoni Zanotti. Gambariniging in Ce-
sare GennarPs Schule über, dessen vollen natürlichen Vor-
trag er! nachher beibehielt. Edle Formen verband er "nicht da-
mit; daher seine wenigen Altar- und andere ernste Bilder
ihm keinen Namen machten. Als er sich später auf die niederlän-
dische Art zu malen legte und mit Arbeiten beschäftigte Frauen,
Kinderschulen, Bettler und dergleichen Volksmässiges treu
nach dem Leben malte, erhielt er auch auswärtige Bestellun-
gen in Menge. In Bologna sind dergleichen Bambocciaten von
ihm und seinem geschickten Schüler Gherardini sehr häufig,
und gefallen durch ihre Munterkeit und lleissige Ausführung.
Zuweilen hat er auch ernste Gegenstände behandelt, wie man
im Hause Ranuzzi ein Bild sieht, das die Krönung Karls V.
unter einem Kirchbannerherren Ranuzzi darstellt.
Zanotti ist unter den Schriftstellern über Malerei sehr
bekannt, und Wenige verstanden wie er, Pinsel und Feder
zugleich zu führen s). Seine Avvertimenti per Pincammina-
piii-i
S) E u n ta c h io Z an o t ti schrieb einen lratlata tcoriva -pratico di