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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Sclfixle.
Gemiilde zu sehen, die er für die Grafen Bonaecorsi gemalt
hatte, ging er nach Maeerata, wo er in der Kirche der Jung-
frauen und im Hause der ebengenannten Herren manche Arbeit
hinterliess. Ich weiss nicht, ob von dieser Reise jenes mehr
verführerische, als wahre Colorit herrühren möchte, das man in
manchem seiner kleinen Bildchen und in einigen Bolognern,
die nach ihm lebten, bemerkt. Aus seiner Schule gingen her-
vor der Veroner Feliee Torelli, und sein Weib, eine Bo-
lognerin, die Lucia Casalini. Torelli kam schon in
der Kunst, die er daheim bei Sante Prunato, dessen Ge-
schmack er grösstentheils beibehielt, gelernt hatte, gefördert
dahin. Er ward ein kräftiger Maler von schönem l-lelldunkel,
von nicht gemeinem Verdienst in Altarbildern. Dergleichen be-
finden sich in Rom, Turin, Mailand und in kleinern Städten
sogar. Vor allen zeichnet sich der heil. Vincentius aus, der
bei den Dominicanern in Faenza ei-ne Besessene heilt; ein in
Köpfen, Kleidern, Gebärden höchst mannichfaltiges Bild. Auch
Lu eia malte so viel möglich in ihres Mannes Style für Kir-
chen; aber ihre Stärke waren eigentlich Bildnisse, wegghalb
auch das ihrige in der florenzer Gallerie eine Stelle hat. Ein
anderes Weib, das schon in die Zeichnung von der Sirani,
und in das Colorit von Tarnffi und Pasinelli eingeweiht
war, bildete Gio. Giosscffo dal Sole vollends aus, Tc-
resa. Muratori Scannabecchi. Sie arbeitete viel für
sich und sehr löblich. Mit Hülfe des Meisters malte sie einen
heil. Benedict, der ein Kind vom Tode rettet; ein anmuthiges
Bild von guter Wirkung in einer Capellc des heil. Stephan.
Franceseo Monti, ein anderer Zögling dieser Schule,
hatte von Natur Neigung zu begeisterter Behandlung reicher
Steife, und legte sich darauf ohne sonderliche Nüßilüillllllngg-
oder Kunstausbildung. Für die Grafen Ranuzzi, seine Be-
schützer, malte er den Raub der Sabinerinnen, und für den
turiner Hof den Siegesaufzug des hlardochai, iigurenreiche
und gelobte Arbeiten; auch für mehrere Kirchen und Samm-
lungen nicht Wenig Oelbilder. Aber man muss ihn in seinen
Wandbildern, besonders in Brescia, wo er sich niederlies, km.
nen lernen. Er arbeiteteauch in der Umgegend viel, beliebt
wegen Fülle des Geistes und Meisterschaft in der Farbe. Viele
Kirchen und einige adeliehe Häuser, wie das Martinengo, Avo-