Pasinelli.
Cignani.
Die clement. Akademie.
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Wol er in mehrern Gegenständen sehr zierlich erscheint, wie
in den Haaren und Engclllügeln, so auch in Beiwerken, wie
Schleiern, Armbändern, Kronen, Rüstungen. Auch schien er
geneigter, als Pasinelli, starke Gegenstände zu behandeln,
beobachtete das Costume mehr, ordnete regelmässiger an, "war
in Bauwerken und Landschaften gclehrter. In, diesen ist er
beinah ausgezeichnet, und die schönsten, die er vielleicht ge-
liefert, beiinden sich zu lmola im Hause Zappi, ein Abend
nämlich, eine Nacht und eine lllorgenröthe; herrliche Vor-
würfe und in gehörigen tiefern 'l'inten. Seine andern Arbei-
ien glänzen meistens durch die schönsten Sehlaglichter, beson-
ders die heiligen und die himmlischen Gesichte, wie der heil.
Petrus von Alcantara zu S. Angiolo in lllailaxid. Dabei war
91' gefeilter und genauer, als Pasinelli; nicht als hätte er
Seine Arbeiten nicht eben so beschleunigen können, wie andere,
Sondern weil er es für eines ehrlichen Mannes unwürdig hielt,
ihnen nicht die möglichste Vollendung zu ertheilen. Als er
in Verona für die Familie Giusti inalte, wo manche sehr
schöne mythologisch und heilig geschichtliche Arbeiten von ihm
sind, vollendete er in Einer Woche einen Baechus und eine
Ariadne, die von Malern für treiilieh erklärt wurden. Nachher
strich er fast das ganze Gemälde aus und arbeitete es nach
seinem Gefallen um, weil, wie er sagte, er nur hätte zeigen
wollen, dass er durch Schnelligkeit Andern genügen könne, nun
aber durch Genauigkeit sich selbst genügen wolle und müsse.
Daher vollendete cr auch sein Wandgemälde in S. Biagio zu
Bologna, sein grösstes Werk, nur langsam; und seine. weni-
gen und geschützten Altarbildcr sowol, als seine vielen Cabi-
lletstücke hielt er hoch im Preise, weil er nie nachlässig malen
mochte. Man unterscheidet an ihm, wie an andern, ziveierlei
Style, und der zweite hat einen Beisehmaek von Guido
lleni, Wie ich lese, gab er sich spät und mit minderm Er-
folg daran. Mir scheint ein grosser Theil seiner Gemälde ei-
llen guidisclwn Anklang zu haben, und mithin sein Beiname
des neuern Guido, wie ihn Viele nennen, wol nicht die
Frucht einer Vorliebe, oder einer kurzen Zeit seyn zu können.
Ich glaube nicht, dass ein anderer aus jener Zeit mehr
Auhiixigcr gehabt, als Giangioseffo dcl Sole; Solimcne
etwa ausgenommen, den er selbst sehr hochachtete. Seine