Pasinelli,
Cignani.
Die clement. Akademie.
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Zimmers geschmückt; hier stellte Cignani an den Wänden
mehrere auf Amors Macht bezügliche Fabeln dar und, überwand
er auch den grossen Meister nicht, so glich er ihm doch nach
dem Urtheil Mehrerer. ln der Zeichnung eifertc er stets Co-
Tcggio nach; jedoch hatte er in den Umrissen, in den edelxr
11ml reizenden Gesichtern und in den grossartigen Falten etwas
Ureigenthümliches, welches ihn vonden Lombarden unter-
scheidet, und weniger, als sie, kümmert er sich um Verkür-
zungen. Er trachtete nach starkem Auftrag, hellem und le-
bendigem Colorit, wie Coreggio, verband aber damit eine
Süssigkeit, die er aus Guido schöpfte. Vor allem mühte er
sich imiHelldunl-Iel und gab den Gegenständen eine ausseror-
deutliche Rundung, die, wenn sie gleich manchmal übermässig
und über natürliche Grösse zu seyn scheint, dennoch gefällt.
Seine geschichtlichen Darstellungen sind selten; nicht so
andre mit einer oder zwei halben Figuren, und minder selten
sind seine Madonnen. Eine dergleichen sehr schöne iindet sich
im Palast Albani für Clemens XI. mit dem göttlichen Kinde;
eine andere schmerzenreiche, auch schöne, wie der Engel, der
sie tröstete, haben die Fürsten Corsini. Niemand möchte wol
entscheiden, ob er besser in Oel, oder auf Kalk gemalt, in
welcher Gattung die treiiiichsten Meister immer stärker waren.
Die letzten Jahre seines Lebens brachte er in Forli zu, wo er
Seine Familie heimisch machte und das grösste Denkmal sei-
nes Geistes in jener grossen Kuppel hinterliess, welche viel-
leicht unter den Malerwerken des achtzehnten Jahrhunderts
das bedeutendste ist. Der Stoff ist die Himmelfahrt der Jung-
frau, wie im Dom zu Parma; hier, wie dort, ist ein wahres
Paradies gemalt, das, je mehr betrachtet, desto mehriergetzt.
Zwanzig Jahre ungefähr verwendete er darauf, von Zeit zu
Zeit daran arbeitend, und zuweilen nach Ravenna zurückkeh-
lcnd, um Guido's Kuppel zu Rathe zu ziehen, aus welcher
er den schönen heil. Michael und manche andere Gedanken
nahm. Man sagt, die Gerüste wären ihm wider seinen Willen
abgetragen worden, weil er nie nachzumalen und das Werk
'11 seiner gewohnten Vollendung zu bringen aufhörte.
Von den beiden Meistern gehe ich zu ihren beiderseitigen
Schülern über, und füge noch einige aus andern Schulen hin-
lll. Pasinelli hatte das Glück, aus des trefilichen Meisters