Pasinelli.
Cignani.
Dfe clement. Akademie.
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thoden verirrt hätten, Da er in Verona drei für Grosses em-
Pliingliche Schüler hatte, Pecchio, der ein tüchtiger Land-
Schafter wurde, Rotari und Cignaroli, so schien er auch
für sie zu fürchten, und namentlich von dem Letztem sagt er:
eich fürchte, auch er lässt sich vom Strome der Gewohnheit
hinreissen, sich in gewisse ideale und hinhudelnde klecksige
Manieren zu vergaffen und darüber das tüchtige Werkthäitige
zu verabsäumen." Doch von diesen Ausartungen ist noch nicht
zu reden Zeit.
Um jetzt zu den beiden Schulenhäuptlingen zu kommen,
Wellen wir Lorenzo Pasinelli, der zuerst starb, auch zu-
erst betrachten. Er war in der Kunst von Cantarini und
dann von Torre erzogen worden, aus dessen Schule er herb
hßrvurging und wesshalb er vielleicht nie zu einer völlig rich-
tigen Zeichnung gelangte. Doch übertraf er darin sein gros-
Sßs Vorbild, Paolo. Ihn ahmte er nicht, wie Schüler piie-
gen, nach; er nahm nur die Art, mit Schlagschatten und
majestätisch zu malen, von ihm an; die Ideen zu Gesichtern
"m1 iliß Fßrllßllßllorllnllng von andern. Auch er hatte von Na-
tur einen Hang, durch volle, reiche, muntere Compositionen zu
überraschen, wie seine beiden Gemälde in der Karthause, Christi
Einzug in Jerusalem und seine Rückkehr in die Varhölle sind,
uder auch der Coriolaxl im Hause Ranuzzi, der in mehrcrn Samm-
lungen wiederholt ist. Niemand wird diese Bilder sehen, ohne
Pasinellfs grosses malerisches Feuer, Ideenneuhcit und et-
Wßs Riistbildmässiges darin zu erkennen, das nie Mittelmilssi-
B"! eignet. Bei diesen Vorzügen iindet man zuweilen etwas
Gezwungenheit in den Bewegungen, und in der paolisclren
Nachahmung der Feierkleider, neuer und seltsamer Trachten
Wiederholt er sich mitunter zu sehr, rwie in der Predigt Jo-
hilnnis des 'l'äufers, in welchem Bilde sein Nebenbuhler Ta-
{üffi nicht eine Wüste Judiias, sondern den Marcusplatz in
Venedig zu sehen meinte. lndess wusste er sich auch je nach
dem Stulle zu miissigerf, wie in der heiligen Familie bei den
Barfüssern, die etwas von Albani hat. Er arbeitete mehr
für Privaten, als Gemeinden, in Munterkeit sich stets gleich;
"11 Colorit verschieden. Es giebt Cabixxetbilder von ihm, S0
giftig, heiter und leuchtend, dass sie lombardisch oder vene-
tmch scheinen, namentlich manche Aphroditen, welche man für