144
Oberitalien.
Drittes Büch.
Die bologner Schule.
Florenz von den dortigen Fürsten, nach Genua von den Mar-
chesi Balbi, nach Rom vom Card. Spada, dessen grossen Saal.
sie gewissermassen noch vergrösserten und verherrliehten durch
Blendsäulengänge und kunstreiehe Vertiefungen, indem sie auch
Treppen anbrachten, worauf viele Figuren in manniehfaltigen
und fremden Trachten anf- und abstiegen. Ferner malten sie,
an Philips IV. Hof geladen, drei Zimmer und einen grossen
Saal in Madrid, wo Colonna die so gepriesene Fabel der
Pandora malte. Zwei Jahre weilten sie an diesem Hofe;
es waren die letzten Mitelli's, der dort, vom Hofe und,
den Künstlern, an deren Spitze damals Diego Velasquez
stand, sehr zuriiekersehnt ward.
Colonna kehrte nach Italien zurück; und gleichsam der
dritte Aet seines Lebens sind die noch übrigen sieben und
zwanzig Jahre, wo er anfangs für seine Ansichtmalereicn M i-
telli's grossen Zögling Giacomo Alboresi, dann Gio-
vacchino Pizzoli, seinen eigenen, auch als-Landscbafter
bekannten Schüler, brauchte. Crespi setzt Gio. Gherar-
dini und Antonio Roli hinzu, bei Titi genannt Rolli,
dessen Ansichten in der pisaner Karthause er als Wunder der
Kunst preiset (p. 301.). Diese Drei umfassen die ganze Schule
C0lonna's. Malvasla bemerkt, dass Angiol Michele
in dem, was Prospectmalerei heisst, von Mitelli noch ge-
lernt. habe, nicht weil er je dem verstorbenen Freunde gleich-
gekommen sei, sondern nur seitdem einen feinern Styl ange-
nommen. Seinen Fortschritt sieht man an der. Kuppel des
heil. Biagio, an der Decke und" in einer Capelle des heil. Bar-
tolommeo, die er malte, als er aus Spanien zurüekkam. Aus
dieser Zeit sind noch viele andere Arbeiten von ihm, in Pon-
zacco , einem Landhause des Mareh. Niccolini zu Florenz, zu
Padua in einem Palaste Morosini, in Paris bei dem Staatsge-
heimschreiber de Lionne. Colonna wurde 86 Jahr, und hin-
terliess unzähliehe Bekenner einer Kunt, welche er und seine
beiden Freunde, man könnte fast sagen, zu 'l'age gefördert
hatten.
Ich habe mehrere Jünglinge dieser Schulen genannt; und
auch diese bildeten Gesellschaften und durchstreiften Italien,
dienten Fürsten und Herren, und bildeten überall Zöglinge;
nie verbreitete sich eine Kunst schneller. Gio, Paderna,