Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

Die Caracci, 
ihre Zögl. u. Nachf. bis auf Cignani. 
 
malten, half Mitelli bald dem Figuren-, bald dem Prospect- 
maler; aber die letzte Kunst gefiel ihm doch am meisten und 
ihr widmete er sich endlich, als er von den Meistern schied, 
ganz. Seine ersten Arbeiten entziickten, nicht weil sie Den- 
Cone an Kraft, Gediegenheit und Wahrheit gleichkamen, son- 
dem weil sie eine Lieblichkeit und Anmuth hatten, die man 
noch nie gesehen und um deren willen man ihn in der Per- 
Spective als einen Guido begrüsste. Mit einem gewissen ei- 
genthümlichen Geschmack hatte er das Strenge dieser Kunst 
gemildert, die Profile zärtcr, die Tinten sanfter gehalten und 
in Lauhwerk, Anschriften, mit Gold behandelten Arabesken einen 
Styl eingeführt, der leichte Lieblichkeit athmcte. Seine Ziera- 
teil waren je nach den Gebäuden verschieden gedacht, anders 
in Kirchen, anders in Sälen, anders in Theatern; jede Zierat 
hatte ihre schiekliehe Stelle, ihren gehörigen Abstand; kurz, 
alles war so sanft übereinstimmend, dass an derlei Täuschun- 
geu nicht gewöhnteißesehauer gewissermassen an die verzauber- 
ten Paläste der Romanzensänger erinnert wurden. Erste Ge- 
fährten MitellPs waren zwei seiner Mitschüler in Prospcet- 
malerei, Andrea Sighizzi und Gio. Paderna, zuweilen 
auch der Figurenmaler Ambrogi; Namen, dielin der Kunst- 
geschichte nicht unedel sind, doch einem solchen Genossen 
nicht gleichkommen. 
Blass Colonna schien dazu geboren, sich ihm zu gesel- 
len, wie er auch that, nachdem sein Curti gestorben war. 
Es knüpfte sich zwischen ihnen ein Verhältnis, das gleichsam 
den zweiten Act im Leben Angiol Michele's bildete, das, 
entstanden aus Wechselachtung und Vortheil, durch Gewohn- 
heit und wahrhaft freundschaftliche Leistungen genährt, - vier 
und zwanzig Jahre dauerte, bis Mitellüs Tod es löste. Wüh- 
Peud dieser Zeit mehrten die beiden Freunde in Bologna die 
guten Muster der Kunst; und zu ihren berühmtesten Arbeiten 
gehören die Capelle des Rosenkranzes und der Saal der Gra- 
fen Caprara. Andcrwürts, wie in den Palästen Bentivogli 
"m1 Pepoli, malte Agostino nur Baustücke; und in andern 
Sieht man Ansichten in Wasserfarben, mit Figuren von seinem 
Sohne Gioseffo, einem Anhänger Toni's, der noch besser 
"ach, als malte. Ausserhalb Bologna wurden Mitelli und 
Colonna immer zusammen eingeladen; nach Parma, Modena,
	        
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