Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien, 
Drittes Buch. 
Die bologncr Schule. 
ein Mailänder, aber in Bologna angesiedelt, Pierfraneesco 
Cittudini, gewöhnlich il Milanese genannt. Einige Bild- 
tafeln von ihm beweisen, dass er für grössere Arbeiten gebo- 
ren war; aber sein Hang und das Beispiel einiger Maler, die 
er in Rom sah, beschränkten ihn auf kleine Leinwandbilder, 
oder Geschichten, und kleine Landschaften im Stich, beson- 
ders Früchte, Blumen, todtes Geflügel, wobei er zuweilen 
Bildnisse und anmnthige Figuren anbringt. Bologna hat viele 
Bilder von ihm. Dergleichen Fertigkeit war den Ansichtma- 
lern sehr willkommen, die zu Verzierungen sehr oft Citta- 
dini und seine Schüler brauchten.  
Getroiiene Bildnisse aus dem Leben, doch ohne andere Zu- 
sätze, fertigte damals in Bologna Gio. Francesoo Negri, 
Schüler des Fialetti in Venedig, wo Bosehini sein Mit- 
schüler war, der als Zeichner und Kupferstecher starb. Ne- 
gri's Lob kann man bei Malvasia und Crespi lesen. 
Bologna hatte in Prospectmalerei wenig Grosses gesehen 
bis auf Dentone (Girolamo Curti), der auch im 
übrigen Italien ihr Wiederhersteller war. So nenne ich ihn, 
weil Gio. und Cherubin o Alberti in Rom, die San- 
drini in Brescia, und Bruni in Venedig die besten Proben 
davon gegeben hatten. Auch Agostino dalle Prospet- 
tive und Tommaso Lauretti hatten, wie wir sahen, in 
Bologna selbst, nach Verhältnis ihrer Zeit nicht wenig ge- 
than. Aber ihre Muster wurden von den Nachfolgern ver.. 
nachlässigt, oder entstellt, und so gewann die Kunst nichts 
Wesentliches und Dauerndes; ja, es gab in den italischen Städ- 
ten keine Prospectmaler, oder sie wurden als Ausschuss der 
Figurenmaler angesehen. Dentone und seine Freunde cr- 
weckten, adelten und erhoben diese Kunst wieder. Aus einer 
Spinnerei der Herren Rizzardi getreten, iing er an mit Lio- 
n ello Spa da sich in Figurenzeichnung zu versuchen; da er dies 
aber zu schwierig fand, wendete er sich zur Fernungsmalerei 
und lerntebei Baglione das Lineal brauchen und Linien 
ziehen. Weiter mochte er von diesem Meister nichts, kaufte sich 
aber nun einen Vignola und Sterlig, studirte darin die 
Säulenordnungen der Baukunst, setzte sich in der Perspective 
fest, bildete sich einen gediegenen und geregelten Geschmack 
und verbesserte ihn nachher, als, er Rom und die Spuren aller
	        
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