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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
Landschaften vorherrschten. Viola verhannte zuerst die nie-
derländische Trockenheit daraus. Wir haben seiner in Rom
erwähnt, wo er sich ansiedelte und mehrere Landhäuser der
dortigen Grossen, vor allen aber das des Pius mit kleinen
Landschaften auf Kalk schmückte. Selten sieht man von ihm
bewegliche Bilder; nur in Rom, wo er sich zu Alhani ge-
sellte, sehen Kenner oft in Albanies dort vorhandenen Bil-
dern Landschaften von Viola; wie sie in andern albani-
schen zu Bologna oft die von Mola wiedererkennen. Gri-
maldi war nicht immer unausgesetzt in Rom, doch diente
er, mehrern Päpsten viele Jahre; einige brachte er in Paris in
Diensten des Cardinal Mazarini und Ludwigs XIV. zu. Er
übertraf Viola an Glück, wie an Wissenschaft, als wackerer
Baumeister, trefllicher Ansichtrnaler, guter Figur-ist, Kupfer-
stecher seiner und der tiziauischen Landschaften. An seinen
Stichen kann man sehen, wie überlegsam er in Allem, was
ihm vorlag, wie liehlichin Bauten war; auch im Bauinschlag
ist er weit mannichfaltiger, als die Caracci und von ihnen
verschieden, wie in den Lettere pittor. T. ll. p. 289 bemerkt
wird. Seiner Zeichnung entspricht die Arbeit 'des Pinsels: er
führt ihn leicht, sein Colorit ist sehr kräftig; nur etwas zu
viel Grün tadelt man an ihm. lnnocenz X. beschäftigte ihn
mit andern Malern im Vatiean und Quirinale, ja in Kirchen,
besonders in S. Martino a" Monti. Die colonnaische Summ.
lung ist reich an Ansichten von ihm; auch lindet man ihn
leicht in andern, weil er über den Alpen nicht so gesucht
wurde, wie Claude und Poussin. Unter der Menge von
Arbeiten zweifle ich gar nicht, dass einige von seinem Sohn
Alessandro sind, der, nach Orlandi, in dieser Kunst
Schüler und Anhänger Gio. Francesctfs war. ln Bologna
ist er nicht so gänge, da um seine Zeit dort andere gute
Landschafter blühten.
Wie lllastellctta, loben wir auch ähnlichen Geschmacks
Beuedetto Possenti, Lodovicifs Schüler, der zugleich
geistreicher Figurenmaler war, unter dessen Landschaften man
auch. flleerhüfen, Elnschiillxllgen, Messen, Feste und ähnliche
Darstellungen sieht. Sehr geachtet war ebenfalls Bartolom-
m69 Logo, oder Lotti, erst Schüler, dann Nebenbuhler
Viulars, der den caraccischen Geschmack immer aufrecht