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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
seinem
dies in,
Namen,
Leben
angedeutet wird, jedoch
ohne Angabe
der
Facnza hatte zu der Caracci Zeit einen Ferrau aus
Faenza, welchem man als Stammfamilie Fanz o ni, oder Faen-
z_oni giebt. Nach Titi war er Varni's Schüler; und Rom
hat nichts von ihm als Mauergemälde in der Scala Santa, im
S. Gio. Laterano, und in grosser Anzahl in S. Maria Mag-
giore; evangelische Geschichten von richtiger Zeichnung, lieb-
lichen Tinten, gutem Auftrag, wetteifernd mit Gentileschi,
Salimbeni, Novara, Croce. Von ihm ist ein Onofrio
im Dom zu Foligno, und mancherlei in Ravenna und Faenza,
WO er mir jedoch ein anderer schien. Dort hörte ich ihn un-
ter die Schüler der Caracci zählen, an welchen er sich
vielleicht eine Zeit lang übte. Dies glaubt leicht, wer im Dom
die Carlscapelle, oder seine Kreuzabnahme bei den Dominica-
nerinnen, oder in der Bruderschaft des heil. Johannes seinen
Schafdeich sieht. Letzteres ist das besterhaltene seiner Bilder
in seiner Vaterstadt und ähnelt Lodovico's Style am mei-
sten. Uehrigens ist sein wahres Stammhaus Fenzoni, eine
in Faenza eingegangene edle Familie, und er starb in seiner
Vaterstadt 1645 im 83sten Jahre seines Alters. Man erzählt
von ihm eine grausenvolle That, dass er nämlich bloss aus
Kunstneid einen faenzer Jüngling M anzoni umgebracht, wel.
eher der Malerei zu Ehren heranwuchs, wie mehrere Staffelei.
bilder beweisen, deren zwei der Friedensrichter Ab. Stroeehi
in Faenza besitzt, Nicht minder werden seine Altarbilder ge-
schätzt, besonders das lilartyrthum des Bischofs Eutropius in
seiner Kirche. Er wäre ein tüchtiger Mann geworden, hätte
der Neid seine Fortschritte nicht gehemmt. Der Mörder hat
seiner Kunst nicht ersetzt, was er ihr in diesem Jüngling ent-
rissen, indem er zwei Töchter unterrichtete, Teresa, die viel
in der Vaterstadt malte, und Claudia Felice, die vielleicht
etwas besser in Bolpgna arbeitete, wo sie 1703 starb.
In Faenza selbst ist viel von einem Tommaso Miscit-
roli, der nach Ferrau lebte und gewöhnlich der Bauer-
maler heisst; ein Mann, der seinen Namen mehr der Na-
turanlage verdankte, als den Kunstlehren. Er hat weder
Zeichnung, noch Ausdruck, noch Costum, das ihn empfehlen
konnte, und verstösst oft dagegen. Die muntern Bewegungen,