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Oberitalien.
Buch.
Drittes
Die" bolognen- Schule.
tonio
Cervzüs
Meister
wUT:
der
viel
im
Paduanischcxx
malte.
GiomAndrea Donducci, von seines Vaters" Gcwverb
il Mastelletta (Küfner) genannt, schien zum Maler geboren;
da er aber die Lehren seiner Meister, der Caracci, nicht
befolgte, so fehlte es ihm an Gründlichkeit; in der Kunst und
lernte er nie Nacktes zeichnen, geschweige denn ein Meister-
stück liefern. Sein Verfahren war kurz und ganz auf Beste-
chung durch Wirkung berechnet; er überlud die Gemälde so
mit Schatten, dass die Umrisse darin verborgen blieben, und
den Schatten setzte er wieder sehr starke Lichtmassen entge-
gen. So verbarg er den Verständigen die unrichtige Zeichnung,
und befriedigte die Uebrigen mit etwas cheinbar Neuem. Ich
habe oft gedacht, er möge wol viel Einfluss auf die soge-
nannte Secte der Finstern gehabt haben, die sich nachher sehr
im venediger Gebiete und fat durch die ganze Lombardei ver-
breitete. Ihn unterstützte eine grosse Lebendigkeit der Zeich-
nung, eine gnügliche Nachahmung Parmigianino's, der
allein unter den Malern ihm mumlele, und eine gewisse na-
türliche Leichtigkeit, womit er grosse Leinwandstücken in kur-
zer Zeit bemalte. Dahin gehören der Uebergang und die Him-
melfahrt U. L. F. in alle Grazie, und andere ähnliche in
Bologna nicht seltene Bilder. Das beste unter allen ist wol
die heil. Irene bei den Cölestinern. Bei vorgerücktem Alter,
als er vernahm, dass der offene und leichte Styl so viel Bei-
fall finde, versuchte er sich auch darin, aber unglücklich, in-
dem er ohne Dunkel nicht schön zu seyn vermochte. In sei-
nem ersten Style hatte er zu S. Domenico zwei l-Vunder des
Heiligen gemalt, welche sein Meisterstücl: waren; er schuf sie
nach der neuen Manier um und nun wurden sie unter seine
schwächsten Arbeiten gerechnet. In den Bildern mit kurzen
Figuren bemerkt man eben diese verschiedenen Manieren; und
die der ersten, wie das Mannawunder im Palast Spada, und
andere in Rom, werden sehr geschätzt. S0 seine kleinen
Landschaften, die in mehrern Sammlungen für Caracci aus-
gegeben werden; aber der matellettaische Grundgesehmack
des breit und dreist Hingeworfeuen unterscheidet sie doch von
jenen. Annibalc war mit diesen seinen Galleriebildern so
zufrieden, dass er ihn mit nach Rom nahm, ihm ich dort