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Die Caracci, ihre Zögl. u. Nachf. bis auf Cignani.
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ßnrnuthig vollendet, von heiterer Farbe und Geschmack. Sein
Styl neigt sich mehr zu dem des Annibale, dessen Werke
er treillich copirte, und nach dessen Muster er einige {Monate
in Rom die schönsten Stücke der griechischen Bildhauerkunst
zeichnete. Zuweilen scheint auch die Muntcrkeit seines ersten
Meisters Passerotti hindurch, und noch öfter findet man
seines vertrauten Freundes Albani Leichtigkeit wieder, mit
Welchgmber Uebung, Landhaus und Arbeiten theilte. ySein heil.
Gaetano bei den Theatinern hat eine Glorie höchst anmuthi-
ger Engel, die von Albani gemalt scheint; und nicht selten
begegnet man in seinen Bildern den rundlichen Gesichtern
wieder, dem zarten Fleische, der Süssigkeit, den Scherzen,
welche Albdani so liebte. Hinsichtlich der Schönheit werden
unter seinen Arbeiten das Nali me tangere bei den Cölestinern,
und die Verlobung der heil. Katharina in S. Benedict am mei-
sten gelobt; seine Geschichtbilder im Vorhof S. Michele in
Bosco umgerechnet, worunter sehr zierliche sind.
Bekam er tragische und starke Stoffe, so vermied er sie
nicht und behandelte sie ohne grosses Streben nach Nacktern
und Verkürzungen, womit andere prunken, aber mit wahrem
Kunstverstand. Er hatte därin grosse Gegenwärtigkeit, grog-
ses Colorit, grosse Munterkeit und veranmuthigte sie immer
mit schlanken, hübschen, besonders Frauengestalten. So ist
sein Kindermord im Palast Bontigliuoli, und der Sturz Christi
bei den Karthäusern, ein durch Fülle, Mannichfaltigkeit und.
Ausdruck furchtbare: Bild, mit dessen malerischem Feuer ich
kein Werk Albani's zu vergleichen wüsste. Man hat Cabi-
hetstücke von ihm, die stets gut gezeichnet und meistens von
höchst reizenden Tinten sind; was man zuweilen vermisst, ist
grössere Abstufung der Tinten nach dem Hintergrunde zu.
Unter vielen Schülern hatte er Sebastian o" Brunetti, wel-
chen Guido vollends ausbildete, einen zarten Maler, der
über nicht lange lebte, und den Bologner Antonio Rande.
Nlalvasia sagt, man könne von ihm nicht viel Gutes sagen,
11ml spielt damit vermuthlich auf einen Mord an, den er in
Bologna veriibte. Uebrigens zählt er ihn unter die besten
Schüler erst Guido's, dann MassarPs, an dessen Style
91' sehr hing. Seiner Geschicklichkeit wegen gewährte ihm der
Herzog von Moelena eine Freistatt in seinem Gebiet und er-
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