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Oberitalien.
Drittes Buch.
Die bologner Schule.
Apostein ist die Verwunderung sehr gut ausgedrückt. Ein
Lorenzo Geunari von Rimini, wo bei den Kapuzinern ein
sehr verstiindiges Bild von ihm befindlich ist, war auch Guer-
cino's Schüler und wahrscheinlich Schwager.
Viel arbeitete in Rimini in der Engelskirche und mehrern
andern ein Francesco Nagli, Centinc von seinem Ge-
burtsort zubenannt, ein guter Jünger Barbicrfs in Farbe
und Hclldunkel; übrigens etwas trocken in der Zeichnung,
kalt im Gebärdungen, gemein in Erfindungen. Aus demselben
Orte war Stefano Ficatelli, ein erlindungsreicher Maler,
der in einigen Kirchen Ferrarevs malte; vor allem aber ein
treßlicher Nacbbildner GuercinIVs, welcher dem Bologner
Francesco Bassi, den Crcspi deshalb so sehr lobt, nicht
nachsteht. Einen Ehrenplatz unter Guercino's Nachbildnern
behauptete auch Gio. Francesco Mutii oder Mucci aus
Cento, Sohn einer Schwester desselben, auch als Steinschnei-
der bekannt. Stefano Provenzali, auch aus Cento und
Schüler Barbieries, legte sich auf Schlachtenmalerei, worin
ihn Crespi sehr lobt, aus dessen Häudschriften ich einige
Nachrichten über centische Maler genommen habe.
Zwei Guercinisten aus Cesena lernen wir aus Mal-
vasia kennen: Cristoforo Serra, einen treuen, tüchtigen
Nachahmer Gio. Francescok und Lehrer Cristoforo Sa-
volini's, von welchem in S. Colombo. zu Rimini ein schü-
nes Tafelbild der Heiligen ist, Er fügt 'den P. Cegare
Pronti, einen Augustiner, hinzu, in Rimini geboren, wenn
wir dem Verfasser des Wegweisers durch jene Stadt glauben
dürfen, und da Ravenna genannt, weil er sich dort lange
aufhielt. Beide Städte haben sehr gelobte Altarbildcr und sehr
wohl verstandene Helldunkelbilder von ihm; besonders jene höchst
anmuthig und lebendig ausgeführten Geschiehtendes heil. Hie-
ronymus 'in seiner Brüderschaft zu Rimini. Auch in Pesaro
malte er in seiner Ordenskirche, einen heil. Thomas von Vil-
lanuova mit schönem Bauwerk und in ureigenthiimlicher-m Ge-
scbmaßk, als die beiden Gennari. Das Leben dieses tüchti-
gen Mönohs ist von Pascoli beschrieben, der ihn kannte
und Nachrichten von ihm bekam; man darf ihm also wol glau-
ben, wenn er sagt, er sei in Cattolica geboren, aus dem G91
schlecht Baciocchi, welches er hernach mit dem mütterlichen