Die Caracci, ihre Zögl. u. Nachf. bis auf (Cignani.
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hinreichte, ihn seinen Schülern zu gesellen. Uebrigens be-
suchte er die caraceische Schule nie, sondern kehrte, nach-
dem er sich einige Zeit mit seinem Landsmann Cremonini
in Bologna aufgehalten, nach Cenio zurück, und hier war er
Benedetto Gennari des ältesten Schüler, dann Anltsgenoss
und nachher ihm verschwägert. Einige geben ihm auch einen.
Gio. Batista Gennari zum Lehrer, der 1606 in S. Biagio
zu Bologna eine Madonna unter mehrern Heiligen in fast pro-
caccinischem Styl nfalte. Allerdings haben auch das Para-
dies in der heil. Geistkirche zu Cento, und ein Bild bei den
Kapuzinern, wie mehrere frühere Werke Guercinofs, einen
Beischmack alten Styls. Nachher strebte er mit Benedetto
zugleich nach grosser Wirkung in der Malerei; und hier
kann ich nicht mit den gewöhnlichen Kunstfreunden und Schrift-
stellern zwei Manieren annehmen, da er oilenbar drei kund
giebt, wie Righetti in der Beschreibung der Gemälde zu
Cento bemerkt.
Die erste ist die minder bekannte: starke Schatten, schar-
fes Licht, Gesichter und Endgliedeivminder fleissig, Fleisch,
das "ins Gelbliche spielt, alles Ucbrige nicht von lieblichen:
Colorit; eine Manier, die entfernte Aehnlichkeit mit der ca-
ravaggischeu hat. In dieser hat nicht nur Cento, son-
dern auch Bologna manche Proben in S. Gugliehno bei den
Siechpriestern. Von dieser ging er zur zweiten bcliebteren
und bessern über. Darin bildete er sich jahrelang nach meh-
rern Schulen aus; denn er besuchte Bologna oft, war einige
Zeit in Venedig, hielt sich mehrere Jahre in Rum mit den be-
Slen Caraccisten auf, und befreundete sich auch mit Ca-
Tilvaggio- Sein Grundgeschmack ist immer caravuggisch:
gmsser Gegensatz von "Licht und Schatten, beide kecklich
derb, jedoch durch Verschmolzenheit sehr gesänftigt, durch
Abrundung sehr kunstreich, was man in der Malerei so be-
wundert 52). Daher haben ihn einige Ueberälpler den Zauberer
der italischen Malerei genannt, und durch ihn sind jene
berühmten Täuschungen (oder lilalermährchen) des Alter-
L
52) "Die Malerei scheint mir desto besser zu gedeihen, je mehr lie
Sich abhebt und abrnndet", sagt Buonarolti in einem Briefe an
Vurchi Lett. püt. T. I. p. L4
m. Bd. H