Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Drittes Buch. 
Die bologner Schuh. 
in derselben Stadt der heil. Dominicus bei den Predicatori, 
Welche inihrem Kloster auch zwei Evangelisten, fast spre- 
chende Halbliguren, haben. Die Edeln Paolucci haben auch 
einen Romuald, eine Figur, die von ihrem Grunde abgelöst 
scheint; die Familie Mosca nebst andern das Bildnis einer jun- 
gen Nonne, die jeden Beschauer festhält. Viele seiner heili- 
gen Familien findet man in Bologna, Pesaro und Rom; auch 
seine Täufer, und Halbliguren oder Köpfe der Apostel, wovon 
einer im Palast Pitti ist, sind nicht gar Selten. 
Simon Cantarini bildete manchen Landsmann für die 
Malerei. Einer darunter ist Gio. Maria Luffoli, und in 
seiner Vaterstadt sieht man viele Gemälde von ihm, welche 
seine Schule kund geben, besonders in der Josephs- und An- 
toniuskirche. Gio. (oder auch Francesco) Venanzi war 
schon in Guido's Schule unterwiesen, als er zu Cantarini 
überging; gleicht aber beiden nicht so sehr, als den Gen- 
nari. Sieht man die beiden schönen Darstellungen aus des 
heil. Antonius Leben in seiner Kirche, so sollte man ihn für 
ihren Zögling halten. Eine alte pesarische Handschrift, die 
mit den Gemälden der Stadt herausgegeben wurde 49), lässt 
ihn am Hofe zu Parma. leben, vielleicht weil er dort für den 
Palast malte; denn in den Kirchen ist nichts von ihm zu 
sehen. In derselben Handschrift wird ein Domenico Peruz- 
zini als Pesarer von Geburt und Schüler PandolfPs ge- 
nannt. In Orlandi's Jllalerzvörterbuclze und anderlvärts wird 
immer ein Ritter Giovanni angezogen und für einen Anco- 
ner und Schüler Simonßs ausgegeben. Der Wegweiser durch 
Pesaro, woran gewiss der so fleissige Lazzarini nlitarbei- 
i 
49) S. 75. Man setzt diese Handschrift vor 1680. Ich llßlie dafür, 
dass sie um 1670 geschrieben; denn Venanzi wird darin noch als 
Jüngling geschildert. Die Denkwürdigkeilen pesarischer und urbiner 
Maler , gesammelt von Giu s e p p e M o n t an i , einem guten Land. 
schafler, der einige: Zeit in Venedig lebte, sind verloren gegangen, 
Von ihm s. Malvasia To. ll. p. 147. Ich habe jüngst einen Brief 
von Annibale Olivieri an den Fürsten Erculani gelesen, wo 
er VenanzPs Alter vergleicht und ihn nicht Cßntariniis Schii- 
1er nennen zu dürfen glaubt; er schien also nicht zu wissen, dass 
Venanzi um 1628 geboren ward. lndess gehe ich zu, dass er 
weder bei Cantßrilli, noch Guido, langen Unterricht genossen 
haben kann, und linde mich immer mehr in meiner Vermuthung be- 
stärkt, dass er bei den Gennari lernte, L.
	        
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