ZU
III.
ihre Zögl. u. Nachf. bis auf Cignani.
Die Caracci,
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smlia gelieferten werden noch geschätzt. Er berechtigte zu
den schönsten Hoffnungen, starb aber jung, nicht ohne Verdacht
einer Vergiftung.
Viele Auswärtige, welche bei Guido vorzüglich in B0-
logna lernten, sind-an mehrere Schulen vertheilt werden, je
nach den Orten, die sie bewohnten, wie Boulanger, Cervi,
Danedi, Ferrari, Ricchi und nicht wenig andere. Zwei,
die in Bologna, Romagna und anderwärts in sehr grosscr
Achtung standen, habe ich mir hieher aufgespart: Cagnacci
und Cantarini. Guido Cagnacci, den Orlandiaus Ca-
stel Durante stammen lässt, wiewol die Arcangeler mit meh-
rerm Rechte ihn ihren Landsmann nennen, ist ein Maler, den
man selten bei uns sieht, weil er sein Glück in Deutschland
suchte; und cr verdiente, es an Leopolds I. Hofe zu machen.
Was von ihm in Italien übrig ist, wie der heil. Matthäus
und die heil. Therese in zwei Kirchen zu Rimini, oder die
Enthauptung des Täufers im Palast Ercolani zu Bologna, erwei-
sct ihn als einen fleissigen, schulrichtigen, zarten Maler in des
Meisters letztem Style. Dem M alvasia schien er in der Farbe
des Fleisches ihn zu entstellen und zu übertreiben; Andern
schien er die Endglieder unverhältnismässig klein zu den Kör-
pern zu zeichnen; Manche haben diese und jene launenhafte
Freiheit an ihm getadelt, wie dass er zuweilen Engel älter,
als man sie darzustellen pflegt, malte. Alle aber müssen doch
in jedem Bilde guidische schöne Einzelheiten mit einer gen
wissen Ureigenthümlichkeit in dem Adel der Köpfe und in der
hVirkung des Helldunkels anerkennen. Am häuligsten sieht
man Cabinetbilder von ihm, wie in der herzoglich modenaer
Sammlung und in Privathüusern. So die Lucrezia des Hauses
Isolani, und der grossartige David, welchen man für eins der
schönsten Stücke in der fürstlich colonnaischen Sammlung hält;
zwei sehr hüuiig von der bologner und römischemSchule wie-
derholte Bilder, wovon ich mehrere Abbilder, als von dem be-
rühmten David des Guido Reni, gesehen habe,
Simone Cantarini von Pesaro übte sich, nachdem
er unter Pandolfi genau gezeichnet, in Claudio Ri-
dolfißs Schule und durch fortgesetzte Uebungen nach Ca-
racciis Kupfern sich gebildet, hinsichtlich des Colorits an
den besten Mustern der Venedigcr, anfangs besonders denen