Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

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Oberitalien. 
Drittes Buch. 
Die bologner Schule. 
erscheint. Im Verlaufe der Zeit glaubt man, habe Sirani 
sich Guidws erste starke Manier zum Vorbilde genommen; 
und diesen Beischmack haben das Gastmal des Pharisäers in 
der Karthause, und die Verlobung U. L. F. in S. Giorgio zu 
Bologna, wie die zwölf Gekreuzigten im Dom zu Piaccnza; ein 
sehr schönes Bild, welches Einige der Tochter und Schülerin 
des Gio. Andrea, Elisabeth 47), zuschreiben. 
Diese hielt fest an Guid0's zweiter Manier, welche sie 
mit grosscr Rundheit und Wirkung verband. Sie ist fast die 
einzige in der Familie, welche in Bildersammlungen ausser 
Bologna genannt wird. Anna und Barbara, ihre Schwe- 
stern und Malerinnen, und ihr Vater sogar haben ihrem Namen 
allein weichen müssen. Ein Wunder ist es, dass ein Mädchen, 
das nicht über 26 Jahr alt wurde, die Menge von Gemälden 
lieferte, die Malvasla aufzühlt; ein grösseres, dass ie dieselben 
mit solchem Fleiss und solcher F cinheit ausgeführt; das grösste, 
dass sie dieselben auch in grossen Verhältnissen und Handlungen 
ohne jene Schüchternheit; dargestellt hat, welche doch nie von 
der F ontana und andern ihres Geschlechts wich. S9 der 
J. C. am Jordan für die Karthause, der heil. Antonius für 
S. Leonardo, und mehrere andere Altarbilder in verschiedenen 
Städten. In den ihr häuiiger aufgetragenen Stoffen übertraf 
sie sich selbst, wie Illagdalenen, Marien, Jesuskindern, deren 
höchst fleissige die Paläste Zampieri, Zambeccari, Cgpyara, 
und in Rom die corsinische und bolognettischc Sammlung auf. 
weisen. Sehr geschätzt werden auch ihre kleinen geschichtli- 
chen Bildchen, wie der Loth bei Giuseppe Malvezzi, oder der 
von der heil. Irene geheilte Bastian im Palast Altieri, der 
erste in Bologna, der zweite in Rom. Auch Bildnisse habe 
ich von ihr gefunden, die bei den fortwährenden Bestellun- 
gen vieler Fürsten und sehr vieler Personen in Europa nicht 
selten waren; ein besonders schönes in Mailand, ihr eigenes, 
von einem Liebesgott hekrünztes, beim Rath Pagave, Eligg- 
beth starb an Gift, das ihre eine Aufwärterin bereitete, wurde 
allgemein in ihrer Vaterstadt betrauert und in demselben Sarge 
iii-ii. 
47) Elisabeth Sirani, die jung starb, hatte ausgezeichnete 
Anlagen, besonders als Kupferstecherin, wiewol sie nur 10 B1. hin- 
terlassen hat. S. Bartsch Peinlre graveur. Vol. 19. Q-
	        
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