Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Dritter Band)

DieCaracci, ihre Zögl. u. Nachf. bis auf Cignani. 
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Treuer Nachahmer des gessischen Styls war Ercole Rug- 
gieri, den man auf den ersten Blick mit dem Meister ver- 
wechselt. Er ward Ercolino del Gessi genannt, wie der 
Bruder Batistino del Gessi, ein Maler von seltenem Geiste, 
den Baglione lobte und Cortona sehr schätzte, in dessen 
Armen er starb. Dieser war erst bei Domenichino gewe- 
sen, wie wir lkurz zuvor sagten; und konnte mit mehrerm 
Rechte wegen Bildung und Styls dello Zampieri heisscn. 
Mit Gessi ging er nach Neapel und besiegte ihn später in 
einem Wettstreite in S- Barbaziano zu Bologna; endlich liess 
er sich in Rom nieder, welches Wandbilder von ihm im Klo- 
ster Minerva, im Palast Cenci und anderwärts hat, die ei- 
nen sehr grossen Künstler versprachen; aber er überlebte sein 
lzivei und dreissigstes Jahr nicht. 
Dem Reni gehört Ercole de Maria, oder da S. Gio- 
vanni an, genannt Ercolino di Guido. Er hatte einen 
sich so an den Meister anschmiegenden Pinsel, dass, als dieser 
ein Bild nur halb gemalt hatte, Ereole es abmalte, sein 
Abbild auf die Staiielei des Meisters stellte und Guido, ohne 
den Scherz zu merken, daran wie an seinem eigenen fortmaltc. 
Darum brauchte er ihn auch gern, seine Erfindungen zu wic- 
derholen, und man hat zwei solche zwar sehr schöne Bilder, 
die der Stadt angehören, jedoch nicht in so freiem Style sind, 
wie andere, die er in reifern Jahren, ich glaube, für Privat- 
lcutc malte. Sie hatten eine Obmacht und Schwung des Pin- 
sels, der die Klügsten täuschte; eine Gabe, um welcher wil- 
len er in Rom bewundert und  eine Ehre, die keinem an- 
dern Nachbildner widerfuhr!  von Urban VIII. zum Ritter 
ernannt wurde. Auch er starb in der Bliithe seiner Jahre. 
Ein guter Nachbildner und überdiess des guidischen 
Styls mächtig war Gio. Andrea Sirani, der nach des 
Meisters Tode das grosse Gemälde des heil. Bruno bei den 
Karthäusern und andere, welche die letzte Hand foderten, für 
die Stadt vollendete. Siraniis erste Arbeiten näherten sich, x 
entweder weil sie weniger frei, oder von Guido iibermalt wa- 
ren, sehr der zweiten Manier des Reni; vor allen der Ge- 
kreuzigte in der Kirche S. Marino, in welchem man den zu 
S. Lorenzo in Lucino, oder den in dcr modcneser Sammlung zu 
sehen glaubt, in dessen Gesichtern der Tod selbst noch schön
	        
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