Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter 
Zeitraum. 
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Tiziauo, 
etc. 
Tintoretto 
87 
Forsehergeist, der mehr auf das Wahre, als auf das Neue 
llindrang; und dieser Geist ist es, der S0 wahre Gelehrte, als 
wahre Maler bildet I8). 
Die Erziehung, welche er anfangs von Sebastiano Zuc- 
cati aus den: Valtelin, der aber auch für einen 'l'revigiani-i' 
gehalten wird I9), und nachher von Gio. Bellini genoss, 
machte ihn zum feinen und ileissigenl Beobachter jeder Kleinig- 
keit, welche in die Sinne füllt; so dass, als er schon erwach- 
sen war, mi; Albrecht Dürer wetteifern wollte und in Fer- 
rara den Christusxmalte, welchem ein Pharisäer das Geldstück 
qeigt 23], er so fein arbeitete, dass er auch diesen höchst genauen 
Künstler übertraf. Man könnte darauf die Haupt- und Hand- 
18) Die Natürlichkeit des Tizinn, die man an ihm preist, muss 
nur recht verstanden werden, Sie ist nicht; etwa von der Art, wie 
die der Niederländer, oder einiger alten deutschen Meister, welche 
mit Pinsel und Farben die Natur aufs Haar nachmachen oder nach. 
schreiben wollten, sondern giebt den Eindruck durch die Kunst zu- 
rück, den eine schöne Natur auf den oilnen Sinn bewirkt. Q. 
19) Durch Abt Gei aus Cadore, einen jungen geist- und kenntnis- 
reichen Mann, habe ich Kunde von einem Maler aus Cadore, der 
nach mehrern Anzeigen vermuthlich Tizians erster Lehrer war, 
E! M118 Wßnigslßnß gegen das Ende des 15. Jahrhunderts und aus- 
ser ihm ist dort kein Maler bekannt, der seine Bauern in der Kunst 
hätte anleiten können. E sind von ihm drei Bilder a tcmpera in 
der mehrmal bezeichneten gewöhnlichen Composition jener Zeit übrig; 
das erste in der Pfarrkirche zu Selva, ein grosses Bild, wo um den 
Thron U. L. F. der Kirchenheilige Lorenzo nebst andern aufrecht 
stehen; das zweite im (lratorio des Antonio Zamberlani in der Pfarr- 
kirche zu Cadore, kleiner und mit spielenden Engeln um den Thron; 
das dritte in S. Bartolommeo zu Nabiü, in sechs Feldern, welches 
das beste oder minder trockene und harte ist, in der Zeichnung un- 
ter Jnc. Bellini, in Fleis, Farbe und Styl aber dessen Arbeiten 
gleiehsteht. Auf demersten steht: Antonius Rubens (le Cadubrfo 
pinxit; auf dem zweiten: opus Antrnzii RVBEI, wiewol es auch, da. 
ein Strich des E erloschen, RVBLI heissen kann; auf dem dritten: 
Anlonius Zaudanus pinarit. Aus diesen lnschriften zusammen er- 
giebl sich, dass dieser alle Maler, den wir hier an die Spitze stel- 
len, Antonio Bossi aus Cadore war. L. 
20K S. Ridolfi. Das Bild ist jetzt in Dresden (neuerlich von 
Steinla gestochen. Q.) und Italien voll von Cnpien desselben. ln 
S. Saverio zu Rimini sah ich eine mit Tizians Namen auf der 
Binde des Pharisäers. Sie ist in der That sehr schön und wird von 
Vielen nicht für eine Copie, sondern XViederholung angesehen. Dü- 
l" fßr war 1495 und 1506 in Italien. In Venedig führt Zunetti ein 
Bild von ihm im Rathhsuse der Zehnmäinner an; Christus dem Volke 
lurgestellt; und vonSuns o vi u o das von ihm und Andern gerühmte 
Altarbild in S. BGTIOIODIIDBOs S. Morelli Aiutiz. 11.243. L.
	        
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