Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Z weiter 
Zeitraum. 
Giorgione, 
Tiziano, Tintoretto etc, 
Lotto's Gehiilfen und Nebenbuhler gehalten, bis la Combe 
die Zeitrechnung verwirrte, weil man bei Ridolfi lieset, 
Palma habe ein von Tizian, der 1576 starb, unvollendet 
gclassenes Gemälde beendigt. Auf diese und ähnliche Angaben 
rückt er die Geburt Palmais bis 1540 hinaus, und sezt mit 
Zurechnung der 48 Jahre, die ihm Vasari giebt, seinen Tod 
auf 1588. Dieser Kunstrichter nimmt weder auf Jac0po's 
Styl Rücksicht, der etwas Alterthümliches hat, noch auf Ri- 
dolfi, der ihn zu Bonifazio's Meister macht, noch auf Va- 
sari's Zeugnis, der in seinem 1568 herausgegebenen Werke 
zeigt, er sei schon vor etlichen Jahren in Venedig gestorben. 
Auch bemerkt er nicht, was doch leicht auszumitteln war, dass 
es einem andern Jacopo Palma, Geschwisterenkel des Alten, 
gab, und der, wie Boschini S. 110 bezeugt, von Tizian, 
so lange er lebte, unterrichtet ward; und dass Ridolfi bei 
dieser Gelegenheit ihn Palma, ohne den Beisatz der Jüngere, 
nannte, weil es sich doch wol nicht leicht zutragen mochte, dass 
er mit dem Alten Palma verwechselt würde. Dies ist gleichwol 
geschehen und ist zugleich ein Pröbchen von der Ungenauig- 
keit dieses Werks 3). Der Irrthum ist von gar vielen Italie- 
nern angenommen worden, und das Drolligste ist, dass Palma 
vecchio 154-0 oder um diese Zeit geboren seyn soll, und 
manchmal in demselben Zusammenhunge der jüngere im Jahr 
1544. Soviel über seine Zeit; jezt von seinem Style! 
Da er Gio rgion e's Styl liebgeivonnen hatte, so folgte 
er ihm in Lebhaftigkeit und Vertreiben der Farben und scheint 
ihn vor Augen gehabt zu haben, als er die berühmte heil. Bar- 
bara in S. Maria Formosa malte, welches sein tiichtigstes und 
grossartigstes Werk ist. In andern Gemälden schlos er sich 
8) Lacombe hat ein Werk hauptsächlich über Musik und Dicht- 
kunst mit einem Nachtrage über Malerei herausgegeben, welches den. 
Titel führt: Le speclacle des beuux arls, au cbnsidäralinng mu- 
chanles Ieur natura. Paris 1758. Ein frühres Buch heisst: Les 
muyms rle rlevenir peinlre m trois lzßures, e: (Peyel-zlter m; Pin- 
ceau Zes ouvrages des plus grands mailres, snns avair appris I0 
riessein. Ist es auch sonst unerlaubt, von einem Buchtitel auf den 
Gehalt des Buchs zu schliessen, so doch wol nicht in diesem Falle. 
Wir haben an dem Titel und deiVProbe, welche Lanzi davon giebt, 
und an der Nachricht, welche der Graf Cicognara. ertheilt, dasi 
Kiel-Kunstgriff malen, ohne zeichnen zu lernen, darin besteht, dass man 
Kupferstiche an einer Fensterscheibe mit Farben besuüelt, genug. Q.
	        
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