Zweiter
Zeitraum.
Giorgione, Tiziano, Tintorelto etc.
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Lombarden; und bei Carinni besonders findet man wie
einen glcichmässig über das Bild verbreiteten Wachsüberzng,
welcher leuchtet, erfreut und auch bei wenigem Lichte ßllSnch-
mend vorsticht; eine Wirkung, welche ein Anderer auch an
Coreggiws Werken bemerkt hat! _
Lorenzo Lotto wird von Vasari und Andern nach
dem gemeinsamen Gebietsnamen benannt; auch unterzeichnete
er unter dem heil. Christoph zu Loreto Laurentius Lottus pi-
ctor venetus 7). Der neuste Herausgeber des Va s ari hält ihn,
nach der Anmuth der Gesichter und dem Augenwurf, für einen
Schüler Vinei's; was sich Wol mit Lomazzo bestättigen
liesse, der als Nachahmer Vinci's in Beleuchtung gehöriger
Stellen Cesare da Sesto und Lorenzo Lotto nennt. Ich
halte dafür, Lezter habe Mailands Nähe benützt, Vinci ken-
nen zu lernen und in einigen Stücken nachzuahmen; darum
aber widerspreche ich doch der Geschichte nicht, die ihn zu
Bellini's Schüler, und Castelfrancws Nacheiferer macht.
Der Styl der Lionardisten, der in Luini und den übrigen
lllailändern so gleichförmig ist, erscheint bei Lotto nur hier
und da. Im Ganzen ist er Venediger, stark in den Tinten,
prachtvoll in den Anzügen, blutroth im Fleisch, wie Gior-
gione. Doch ist sein Pinsel minder frei, als der Giorgioni-
sehe, dessen Grossheit er durch das Spiel von Halbtinten ab-
dümpft; auch wählt er schlankere Formen und giebt den Köp-
fen mehr Ruhe und Idcalschünheit. In den Gründen seiner
Bilder hat er oft etwas Helles oder Blaues, was, wenn es sich
nicht mit den Figuren vereint, doch sie ablüst und dem Auge
sehr lebendig darstellt. Er war der Erste und Sinnreichste in
Erfindung neuer Motiven zu Altarbildern. Der heil. Antonin
7) Wir danken dem Giu. Beltramelli, dass er uns in sei-
nem 1806 herausgegebenen Werke gezeigt hat, dieser, gemeinigiich
ein Bergamer genannte Maler sei eigentlich aus Venedig, indem er
in einem öffentlichen Vertrag M. Laurenlius Lollus de Venetiis mme
habitalur Bergami genannt wird. P. Federici, der ihn auf das
Zeugnis eines Chronikenschreibers für einen Treviser ausgiebt, bringt
eine andre Urkunde bei, wo es heisst: D. Laurentii Lolti piclnris
et de prcsenti Tarvisii commarantis. Wenn also lzab-itatar Ber-
gami ihn nicht zum Bergamer macht, soll Tarvisii commornzelis ihn
zum Treviser machen? Aber P. Affö fanü ihn auf einem seiner er-
sten Bilder Tarvisizius genannt. XVer bürgt uns denn aber, dass
Lotto dies eigenhändig geschrieben? L.