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Oberitalien.
Vencdiger
Schule.
Aus Giorgioneis Schule gingen auch Giovanni da
Udine und Francesco Torbido aus Verona, zubenannt
der Moh r, hervor; beide vortreHlich seine Tintengebung nach-
ahmend. Von Giovanni, Ilachmaligem Schiller RaffaePs,
ist schon die Rede gewesen und wird noch an einem andern Orte
gesprochen Werden müssen. Der Mohr hielt sich wenig zu
Gio rgione, mehr zu Liberale, dessen Zeichnung und Flßisg
er wirklich naehahmte, ja übertraf, indem er sich selbst unauf.
hörlich tadelte und sehr langsam arbeitete. Selten sind Altar-
bilder von ihm, minder selten Cabinetstücke, meistens biblischen
Inhalts, und Bildnisse, an denen nichts zu wünschen übrig
bleibt, als vielleicht eine grössere Freiheit des Pinsels. [m
Dom zu Verona malte er auf Kalk mehrere Scenen aus U. L.
F; Leben, darunter eine wahrhaft wundernswerthe Himmelfahrt;
aber hieraus kann man seine Zeichnung nicht beurtheilen, da
Giulio Romano die Cartons dazu machte. Wohl sieht man
aber seine Ausführung, welche, wie Vasari bemerkt, ihn als
einen fleissigen Coloristen, wie irgend einen seiner Zeit, he-
urkundet.
Die nun Folgenden werden von der Geschichte zu Gior.
gione's Schaar gerechnet, nicht zwar als Schüler, sondern als
Nachahmer. Alle stehen zu Bellini; denn bis zu Tinto-
rette war es venediger Art, nicht Neues zu erfinden, sondern
nur das bereits Erfnndene zu vervollkommnen, und nicht sowol
die Bellini zu vergessen, als vielmehr nach Giorgioneßs
und Tizianw Beispiel sie näher an den neuem Kunsihrauch
heranzubringen. Daher bildete sich ein Heer von lilalern sehr
einförmigen Geschmacks, und ward jene Uebertreibung zur Farbe
der Wahrheit, so dass wer Einen venedigcr llilaler jener lZeic
kennt, alle kennt. Aber Uebertreibung ist es, wie gesagt, und
dennoch ist Styl und Verdienst verschieden. Unter die besten
Giorgionisten setzt man drei, welche zur Stadt oder Lande
schaft Bergamo gehören: Lotto, wie Mehrere glauben, Palma
und Cariani. Sie gleichen ihm gewöhnlich im Vertreiben der
Farben; aber im Auftrag und in der Wahl scheinen ie oft
nus Venetus und das Jahr 1520, Dieser darf also nirht mit F.
Marco verwechselt, noch das trevigische Bild jenes andern diesem
zugesrhrielaexx werden. Diesen ärrihum misst mir P, Fcdel-ici Vgl,
I. p, 120 bei; ich weise aber nicht, aus welchem Grunde. L.