Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter 
Zeitraum. 
Giorgione, Tiziarlo, Tintoretto eic. 
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habe sich mit ihm vereint, um die allzu günstige Meinung der 
Römer von Raffael niederzuhaltcn. Er fügt hinzu, nach- 
dem dieser gestorben, sei Sebastian mit Michclangelfs 
Begünstigung für den Ersten gehalten, und Giulio Romano 
sowol, als die Uebrigen aus dieser neidisehen Schule Seien 
zurückgesetzt worden. Ich weiss nicht, was man von einer 
Angabe sagen soll, die, wenn man ihr nicht glaubt, dem Ge- 
schichtschreiber Unrecht thut, und wenn man ihr glaubt, dem 
Buonarroti nicht viel Ehre macht. Der Leser entscheide! 
Sebastiuno Lwar auch Erfinder einer neuen Art in Oel auf 
Stein zu malen, wie er die Geisselung zu S. Pietro in Mon- 
torio ausführte, die eben so sehr mit der Zeit schwarz gewor- 
den ist, als die übrigen dortigen Wandgemälde sich erhalten 
haben. Auch malte er Zimmergemiildc auf Stein, was damals 
in den ersten Jahren beliebte Aufnahme fand, aber der schwie- 
rigen FortschaHung halber bald seine Endschaft erreichte. In 
dieser, oder ähnlicher Art sind einige Bilder aus dem sechzehn- 
ten Jahrhundert, die jetzt in einigen Museen für alterthümlich 
gehalten werden G).  
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der Dom, wo eine Madre (Iolorosa, die durch Jugend und tiefe Be- 
trübniss rührt, neben ihr S. Catarirxa. u. Johannes von F rancis cus 
Bis solus, eine Verkündigung von Ti zinn, ein heil. Sebastian von 
Paris Bordone, und eine Processiuxl von Dominici 1572 zu 
sehen sind. Dieser Doniinici ist ein rortreiilicher wenig bekann- 
ter Künstler. Q. 
6) Ich habe schon an einem andern Orte angedeutet, dass P, M. 
Federici als wahrscheinlich angenuniinen, F. Sebastiano sei 
derselbe mit F. Marco Pensaben, dem Dominicancr. Ihr Ge- 
burtsjahr ist freilich dasselbe. Aber die übrigen Zeitangaben stim- 
lnen zu wenig, wenn man nicht etwa. annehmen will, Alles, was Va- 
sari in Sebastiaxüs, SlillZl05S und PernzzVs Leben ge- 
schrieben, sei ein blosses Phantusiespielu Es lohnt nicht der Mühe, 
kleinliche Vergleichungen zwischen den Zeitxzerhiiltnissen beider Ma- 
ler anzustellen. Wir fanden 1520 Pensa ben in Venedig, nachher 
in Trevigi, wo er sich bis zum Juli 1521 aufhielt. Zu dieser Zeit 
nun war Sebastian der Venediger in Rom. Der Card. Julius von 
Medici hatte bei Raffael die Verklärung bestellt, die er kaum vol- 
lendete, als er 1520 am Charfreitage starb; und zu gleicher Zeit 
malte Sebastianlo für denselben (Jardinal, gleichsam mit Bafiael 
wetteifernd, die Auferstehung Lazari, die kurz darauf mit der Ver- 
klärung ausgestellt und hierauf nach Frankreich gesendet wurde. 
Noch mehr! Auch das hlarlyrthunx der heil. Agata malte er für den 
Cardinal von Aragona, welches zu Vasax-Ps Zeit beim Herzog von. 
Urbino war, und beendigte es zu Florenz im Palast Pitli, aus wel- 
chem C8 nach Frankreich kam. Darunter steht der Name Sebasliu-
	        
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