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Oberilalien,
Venediger
Schule.
F. Raffaello von Brescia, ebenfalls eines Olivetancrs, am
Chor des heil. Michele in Boseo zu Bologna. Ausserdeni ver-
zierte auch Fra Daiuiano aus Bergamo, ein xDoniinicaner,
seine Kirche zu Bergamo, noch besser aber die zu Bologna mit
'l'üfelwerk am Chor; und zu S. Pietro in Perugia werden seine
historischen Darstellungen in Täfeliverk sehr gelobt. Dieser
trieb auch, wie Vasari erzählt, die liieisterschaftliin den Far-
ben und Schattengebung am weitesten, so dass er für den Er-
sten in dieser Kunst galt. Nebenbuhler, oder Schüler war
Gianfrancesco Capodiferro, dessen Reliquien- und Kir-
chengeräthschränke (stalli) zu S. Maria Maggiore in Bergamo
die schönsten in dieser Art, wiewol nicht ganz von 'l'roekenl1eit
frei sind. Dort arbeitete er seine Zeichnungen des Loth, und
unterwies seinen Bruder Pietro und seinen Sohn Zinino
in der Kunst; daher denn nach ihm die Stadt lange noch
treiiliche Täfeler hatte. Die grössten und kunstreiehsten ein-
gelegten Figuren, die ich gesehen, sind an einem Chore der
Karthause zu Pavia, je eine für jeden Stand. Man schreibt
sie einem Bartolemmeo da Pola zu, den ich weiter nicht
kenne. In jedem Viereck ist ein Brustbild eines Apostels, oder
eines andern Heiligen, ganz im Geschmack der Vincisehen
Schule gezeichnet. Manche Gallerien haben noch einige Bilder
von ihm; achtbar sind immer die von F. Damiano. _Uehri-
gens nahm diese Kunst nach und nach ab, weil sie doch in ei-
nein dem Feuer und Wurmstieh allzusehr unterworfenen Stoff
arbeitete, und scheint sie auch seit einigen Jahren wieder auf-
zuleben, so bringt sie doch bis jezt-wenigstens nichts lilerkwür-
(liges hervor 50).
50) Ein wichtiges Werk über die frühsfen Denkmule der Kunst
dürfen wii-"nicht unerwähnt lassen, ohwol sich keine Gelegenheit
fand es anznführen, da I. z. die Stadt Aquileja übergeht, weil sie
früher von ihrer Grösse herahsank, ehe sich Künstler einen Namen
erwarben: Le anlicltitä düllquileja profane c szzcre, per In maggior
parte jinora inedile, raccnlle, disegnate, ed illustrale du Giando-
menica Bertali in Veneziu 1739.
Die alten Malereien in der Metropolitane. zu Aquileja beweisen
hinreichend, dass vor Cimabue, oder doch wenigstens gleichzeitig
mit ihm , Künstler in dieser Gegend lebten, welche sich unabhängig
von dcii Toscunischen Schule gebildet und einen Grad der Einwick-
lung erlangt hatten, den erst späte: die Florentixier erreichten. Wie