Erster
Zeitraum.
Die.
AlLen.
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Architekturen dargestellt. Bru-nelleschi lehrte in Florenz
den Künstlern die Perspeetive, so dass Gebäude gesßhißkt nach-
gebildet wurden; und seine Lehren befolgten besonders Mnsa e-
cio in der Malerei und M ajano in der Täfelei. In Florenz
und hier und da in Italien giebt es noch Chöre, die damals
sehr geschätzt: wurden, nachher aber herunterkameil, als man
Holz mit gekochten Wasserfarben und eindringendem Oel tün-
ßhen lernte; und da die Gebäude leichter aufzunehmen waren,
weil sie zumeist aus geraden Linien bestanden, fing man auch
un Figuren besser zu bearbeiten, was man früher mit wenig
Glück versucht hatte. Um diese Verbesserung, ja Vervoll-
kommnung der Kunst hatte die venediger Schule das meiste
Verdienst. Lorenzo Canozio von Lendinara, ein Mitschü-
ler Mantegnafs, gestorben um 1477, tüfelte in der Basilika
des heil. Antonius das Chor, wiees scheint, auch mit Figuren;
da es aber abgebrannt ist, so ist jetzt nur noch die Grabschrift
des Künstlers "übrig, welcher dieser Arbeit wegen himmelhoch
erhoben wird. Es sind aber doch von ihm noch andere Arbei-
ten übrig an den Schränken der Sacristei und einigen Beicht-
stühlen, wie man glaubt. Von Mattemaus Sieilien werden
ausser Lorenzo auch sein Bruder Christoph und sein
Schwiegersohn Pierantonio, die ihm dabei halfen, wie Phi-
dias und Apelles gelobt. Von den beiden Brüdern schreibt
auch Tiraboschi _bei den Künstlern von Modena, wo sie
lebten.
Aber ihr Ruf verhallte bald. Fra Gi0vanni_ aus Ve-
rona, ein olivetaner Laienbruder, übertraf sie bald nachher in
dieser Kunst, übte sie in mehrern Städten Italiens, selbst" zu
Rom in Diensten Julius II, besonders aber in seiner Vater-
stadt in der Sacristei seines Ordens, wo seine sehr gut erhal-
tenen Arbeiten noeh zu sehen sind. F. Vincenzo dalle
Vacche, auch ein Veroner und olivetaner Laienbruder, wel-
chen Morelli Notiz. 11' opere di disegno in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts erwähnt, verdient hier seiner Tiifelung
wegen, besonders in der Kirche S. Benedetto novello zu Pudua,
erwähnt zu werden: da man aber die Zeit seiner Blüthe nicht
bestimmen kann, so mag ich ihn nicht für einen Zögling, oder
Genossen F. Giovannfs ausgeben. Mit den Arbeiten bei
den Olivetanern in der Sacristei zu Verona wetteifern die des