Erster
Zeitrauun.
Die
Alten.
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hingerissen, wie Rido lfi erzählt, von der dargestellten Andacht.
Auf derselben Griinze zwischen Alt und Neu standen andere
Maler aus B er galn o ' s fruchtbaren und ergiebigen T hiiiern.
ScrAnto nio B o selli 48) aus dem brembaner Thal, von wel-
chem man neuerdings ein schönes Bild in Santo di Padova ent-
deckt hat; und die beiden aus demselben Thale, die sich noch
mehr der Weichheit, ja Zierlichkeit des Prcvitali nähern:
Giangiacomo und Agostino Gavasii di Pascante. Zu
diesen füge man noch Jacopo degli Scipioni di Ave-
rara, und Caversegno di Bergamo, nebst Andern, die
Üllassi nennt. Diese, welche in einem des Colorits wegen so
berühmten Jahrhundert lebten, sind, wie manche Schriftsteller
des 14. Jahrhunderts, die wissenschaftlich wenig Ausbeute geben,
hinsichtlich der Sprache aber dem S alvi ni auf jeder Seite
Gold zu fiihrexi schienen.
Ich habe dem Leser schon die besten Meister der vene-
diger Schule genannt, die Gian Bellini kannten und ihm
folgten; eine Zahl, die auch nach Abzug einiger mittelmiissi-
gen Namen immer noch grösser ist, als man gewöhnlich meint.
48) Von dieser Art. ist das grössere Bild in S. Niccolö, der Dumi-
nicanerkirehe zu Treviso; wo die Kuppel, die Säulen, die Perspec-
tive, der Thron U. L. F, mit dein Jeuskinde, von gehenden Heiß.
gen umgeben, nut den Stufen ein Citherspieleuder Engel, ganz Bel-
linisch gedacht sind. Es ist 1520 von l'. Marco Pensahen
mit Hülle des l'. Marco Maraveja, Dominicanern, die aus Vene-
dig dahin berufen wurden, gemalt. Sie blieben bis Juli 1521, wo
der Erste sich heimlich aus dem Kloster stahl; und das Bild von Tru-
viso ward in einem Monate von einem aus Venedig berufenen lllaler
Giangirolamo vollendet. Man vermuthet, dies sei G iroiain n
Trevisano der jüngere gewesen. Dieser wird aber, soviel iah
weiss, von Landsleuteniund Fremden nie anders als Girolamn
genannt, und wer, nach RidolfPs Zeitrechnung, damals 13 Jqhr
alt. So lange dieser Punct nicht besser erledigt ist, gestehe ich die-
sen G i angirolamo nicht zu kennen. Besser kenne ich den P e n-
sahen, der nachher gefunden ward und 1524, wie vorher, Domini-
Cällßr in Venedig war, aber einige Jahre darauf, nämlich 1530, in den
nrkundliclxen Ordensbüchern unter denen aufgeführt ist, welche das
("Üelläkleid abgelegt hatten oder gestprben waren. l'. Federici
hält ihn für einen und denselben mit F. Hastiann del Piuinbo;
unwahrscheinlich, wie ich anderwärts beweise. Ich halte P e u s ab e n e
für einen wackeru B ellinischen, obgleich der Geschichte, Seines
Ordens sogar, unbekannt gebliebenen Maler. Er ist aber nicht der
Einzige in diesem an guten Köpfen so reichen Orden, in einem an
tüchtigen Männern so fruchtbaren Jahrhundert, Unsere Geschichte
hat deren mehrere aufzuweisen. L.