Zeitraum.
Erster
Die
Axtefl.
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nommenen Figuren mag er wol eher aus den Gränzstäilten P3-
dua oder Verona haben, deren die eine Geschmack für das Al-
terthum, die andere alterthümliehe Denkmale hatte. Vasari
und Ridolf i erwähnen nur seine Arbeiten in Venedig, die
aber jezt untergegangen, oder entstellt sind. Die in Vicenza
sind wohl erhalten; und kein gebildeter Fremder sollte abreisen,
ohne in dem Oratorium der blauen Mönche seine Raffaelische
Madonna auf dem Throne mit vier Heiligen, unter welchen
Sebastian wahrhaft idealschön ist, gesehen zu haben. Einclor-
tiger erfahrener Künstler hielt dies für das schönste Genxiilde
der Stadt, welche doch köstliche hat. Auch Bonconsigli
ist in Ansichten vortrefflich, wie Montagna, Figolino,
Speranza; auch er scheint ein angeborenes Talent für Bau-
tenmalerei zu haben, und der Vaterstadt schon den göttlichenPal-
ladio, der später der Stolz dieser Kunst war, die Scamozzi
und die vielen andern Bürger zu versprechen, welche Vicenza
zum bVunder und zur Schule der Baukünstler gemacht. Von
diesem Maler sind zwei Bildtafeln in Montagnana. Man darf
ihn nicht mit Pietro Marescalco, zubenannt lo Spada,
verwechseln, welcher laut der handschriftlichen Geschichte in
Feltre geboren ist und von Vasari leider nicht erwähnt wird.
Dort bei den Nonnen degli Angeli ist ein Bild von ihm, wor-
auf Ritter L azara Petrus Jilarescalcus P. gelesen zu haben mir
meldet. Es ist eine Madonna zwischen zwei Engeln; grossar-
tige und gutgezeichnete Figuren, welche dem Pietro in der
Kunstgeschichte einen ehrenvollen Platz anweisen. Vergleicht
man ihn mit Giovanni, so ist sein Colorit minder lebhaft
und seine Zeit scheint etwas später zu fallen.
Unser Reisezweek führt uns nach Verona, wo damal Li-
berale das Feld behauptete, ein Schüler des Vincenzio di
Stefano, dann des Jacopo Bellini, oder vielmehr dessen
Nachahmer, an dessen Styl er, wie Vasari sagt, sich immer
hielt. Uebrigens ist in der Erscheinung U. H., im Dom, eine
Glorie von Seraphim, ein Gewandwurf, ein so Mantegnaseher
Geschmack, dass ich ihn zu dieser Schule rechnete. Und aller-
dings konnte ihm die Nähe von Mantua die Nachahmung auch
des M an tegna erleichtern, den man auch aus seinen, wie
aus andern Bildern jener Zeit von bekannten und unbekannten
Veronern, heransblieken sieht. Hinter Giovanni Bellini